Bürgermeisterin Urte Steinberg spricht im ersten Abendblatt-Interview nach ihrer Wahl zur Rathaus-Chefin über politische Veränderungen.

Pinneberg. Als künftige Bürgermeisterin möchte Urte Steinberg, 54, das angekratzte Image der Stadt Pinneberg aufpolieren. Das sagt die Wahlsiegerin im Gespräch mit der Regionalausgabe Pinneberg des Hamburger Abendblatts. Derweil haben Vertreter der Pinneberger Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben ebenfalls ihre Wünsche für und an die neue Verwaltungschefin der Kreisstadt.

Hamburger Abendblatt: Frau Steinberg, herzlichen Glückwunsch zu ihrer Wahl. Wann werden Sie ihr Amt als Pinneberger Bürgermeisterin antreten können?

Urte Steinberg: Nach meiner Wahl führe ich zur Zeit Gespräche mit meinem derzeitigen Arbeitgeber, der Sparkasse Südholstein. Wichtig ist mir ein guter Übergang. Auch in der Sparkasse sind viele Dinge zu regeln, die ich geordnet übergeben möchte. Die Festlegung auf einen genauen Termin werde ich Mitte nächster Woche bekanntgeben, sobald die Gespräche abgeschlossen sind.

Ich wünsche mir von unserer Bürgermeisterin, dass sie so motiviert für die Stadt arbeiten wird, wie ich sie bisher durchweg erlebt habe. Dass sie dazu beiträgt, dass die Menschen wieder stolz auf ihre Stadt sind. Natalina Boenigk, Bürgervorsteherin

Wer werden im Rathaus ihre ersten Ansprechpartner sein?

Steinberg: Ich werde zuerst Gespräche mit dem amtierenden Bürgermeister Klaus Seyfert wegen der Einarbeitung führen. Dann werde ich offen auf alle Mitarbeiter im Rathaus zugehen. Auf die Assistentinnen im Bürgermeisterbüro, auf den Personalrat, auf die Fachbereichsleiter. Ich möchte mich in alle Bereiche schnell einarbeiten.

Welche Themen haben für Sie als neue Bürgermeisterin Priorität?

Steinberg: Die Finanzen der Stadt sind ganz klar das Thema Nummer eins. Es gibt einen großen Schuldenberg, aber mir ist davor nicht bange. Natürlich müssen wir sparen. Dabei müssen viele Menschen mitmachen. Die Menschen wollen aber auch dabei mitmachen, die Probleme zu lösen. Viele Pinneberger sind im Wahlkampf auf mich zugekommen und haben persönlich angeboten, ganz konkret zu helfen.

Was wird sich unter ihrer Führung in der Verwaltung ändern?

Steinberg: Die Bürger sollen sich besser informieren können, zum Beispiel über die Internetseite der Stadt. Die Menschen müssen klar und erkenntlich erfahren, wie der Stand bei wichtigen Projekten ist.

Sie waren die Kandidatin von CDU und SPD. Wie holen sie Menschen ins Boot, die es nicht mit diesen Parteien halten?

Steinberg: Ich war und bin parteilos. Ich glaube, es hat sich für mich ausgezahlt, dass ich aus Pinneberg komme. Viele Menschen sind, unabhängig von der Parteizugehörigkeit, auf mich zugekommen, weil ich sie in meinem bisherigen Lebenslauf in Pinneberg schon getroffen hatte. Ob in der Kita, im Elternbeirat oder im Sport.

Sie haben im Wahlkampf immer wieder betont, das Image der Stadt sei zu schlecht und Sie wollten ein stärkeres Wir-Gefühl in Pinneberg erzeugen. Wie soll das gehen?

Steinberg: Wir müssen die Dinge gut reden. Also aufzeigen und darüber sprechen, welche Dinge funktionieren und was positiv ist. Ich bin nur eine einzelne Person. Ich kann das nicht alleine. Gemeinsam müssen wir Zeichen setzen. Wir haben nach dieser Wahl die Riesenchance, den Schwung mitzunehmen und die Probleme gemeinsam zu lösen.

Wie haben Sie sich gefühlt, als am Sonntagabend der Wahlsieg feststand?

Steinberg: Ich war total glücklich. Bei meinem Wahlkampf habe ich mich immer auf 51 Prozent fokussiert. In den Gesprächen habe ich sehr viel Zuspruch erfahren. Es ist aber schwer, daraus abzuleiten, ob die Menschen einen dann auch wählen. Mein Dank gilt allen, die mich seit Wochen unterstützt haben. Das klare Wahlergebnis ist für mich Bestätigung und Ansporn zugleich.