Es ist immer dasselbe Schauspiel. Nach der Katastrophe in Fukushima war plötzlich ganz Deutschland gegen Atomkraft und plädierte für die Energiewende. Aber wenn die dafür notwendigen Windräder und Biogasanlagen vor ihrer Haustür gebaut werden sollen, sind die Bürger wieder anderer Meinung. Dann sind diese Energiequellen aus nachwachsenden Rohstoffen plötzlich Teufelswerk.

So ist es gerade beispielhaft in Bönningstedt zu erleben. Ein Landwirt, der extra an den Ortsrand gezogen ist, um seinen Milchviehbetrieb dort zu erweitern, will auf seinem Hof eine Biogasanlage bauen. Die Anwohner, die in der Nähe ihre Einfamilienhäuser errichtet haben, fallen aus allen Wolken und schreien Zeter und Mordio. Die Politiker, eingeschüchtert von Hunderten von Protestunterschriften, lehnen das Projekt mehrheitlich ab, weil es bei der Kommunalwahl im nächsten Mai Stimmen kosten könnte.

Das ist nicht nur opportunistisch von Seiten der Mehrheitsfraktion BWG und der SPD. Das ist auch unfair gegenüber dem Landwirt, der durch seine Umsiedlung auf das gemeindliche Einvernehmen vertrauen durfte. Jetzt muss dieser seine ganze Hoffnung auf den Kreis Pinneberg setzen, der nach geltender Rechtslage den Bau eigentlich genehmigen müsste. Notfalls wird er sein Recht einklagen müssen, was wiederum die Anwohner ärgern und von der Politik enttäuschen wird, denen jetzt unnötig Sand in die Augen gestreut worden ist.