Bürgermeister Niels Schmidt unterstützt die Initiative, den kostengünstigen Einsatz in der Rolandstadt zu erweitern.

Wedel/Pinneberg. Der Konflikt zwischen dem Wedeler DRK und der Rettungsdienst Kooperation Schleswig-Holstein (RKiSH) ist eskaliert und führt zu einschneidenden Konsequenzen. "Wir haben eine Zulassung nach dem Landesrettungsdienstgesetz beantragt und werden ein eigenes Unternehmen ins Leben rufen", sagte Wedeler DRK-Vorsitzender Peter Meier. Denn lange Verhandlungen über die weitere Einbindung des DRK in den Rettungsdienst seien "beliebig schwierig" gewesen. In einem letzten Dialogversuch, an dem unter anderen Landrat Wolfgang Grimme und Wedels Bürgermeister Niels Schmidt teilnahmen, hat DRK-Chef Meier erkannt: "Wir sind nicht gewollt."

Wie berichtet, hat der landesweite Rettungsdienst zum Jahresende eine seit 27 Jahren laufende Vereinbarung mit dem DRK Wedel gekündigt. Bislang haben die Rotkreuzler in Wedel an Wochenenden und Feiertagen auch Rettungssanitäter und Fahrzeuge für den Rettungsdienst gestellt. Vorteil fürs DRK: Der Verband konnte angehenden Ärzten, Sanitätern und Krankenpflegern eine gute, lebensnahe Ausbildung bieten - Vorteil für die RKiSH gGmbH: Weil die Wedeler ehrenamtlich arbeiteten und nur ihre Aufwendungen fürs Material in Rechnung stellten, machte die Kooperation einen zusätzlichen Gewinn, da sie gegenüber den Krankenkassen zu den höheren Profi-Tarifen abrechnete. Bei bis zu 900 Einsätzen soll so ein Plus von rund 100 000 Euro zusammengekommen sein.

Bürgermeister Niels Schmidt springt dem Wedeler DRK zur Seite: "Ich habe überhaupt kein Verständnis für diese Entscheidung. Ich habe kein vernünftiges Argument gehört, weshalb diese Zusammenarbeit aufgekündigt wird. Das Wedeler DRK ist günstiger, und seine Leistungen haben die gleiche hohe Qualität." Er habe den Eindruck, es liege an einem "Positionskampf". Die Aufkündigung war begründet worden, weil das DRK Wedel die Ansicht vertrat, der alte Vertragspartner Kreis Pinneberg sei nach wie vor für die Dienstaufsicht zuständig und nicht die vor einigen Jahren gegründete RKiSH, in der mehrere Landkreise ihre Rettungsdienste zusammengefasst haben.

Nach dem Bruch verfolgt das Wedeler DRK nun "Plan B" - den Aufbau eines eigenen Dienstes. Derzeit arbeiten 25 Ehrenamtliche unter der Regie von Rettungsdienstleiter Christian Wolff. Nach dem DRK-Konzept sollen sie durch zwei hauptamtliche Kräfte während der Woche verstärkt werden. Urlaubs- und Krankheitszeiten sollen durch Aushilfen abgedeckt werden. Die Alarmierung soll weiterhin über die Rettungsleitstelle erfolgen, die über die Notrufnummer zu erreichen ist. Für die Patienten ändert sich somit nichts - nur die Krankenkassen dürfte die Entwicklung interessieren, weil der Rettungsdienst durch die Mischung von Ehren- und Hauptamt günstiger wird und weil nach Angaben von Wolff durch ein geändertes Konzept zudem weitere Einsparungen bei gleicher Qualität möglich würden. Wolff nannte unter anderem mit Bayern ein Beispiel, wo die angepeilte Lösung hervorragend funktioniere.

DRK-Vorsitzender Meier sagt: "Außerdem wird die Frage immer aktueller, ob der Kreis Pinneberg die Aufgaben des Rettungsdienstes nicht öffentlich ausschreiben muss." In der Konsequenz könnte das eine völlige Neuordnung bedeuten. Eine kreisweite Abdeckung könnte aber das DRK Wedel aus dem Stand nicht allein bewältigen. Das könnte der Ortverein nur gemeinsam mit "befreundeten Mächten" organisieren. Wie steht es da um Planungen? Peter Meier: "Dazu möchten wir jetzt nichts sagen."