Große Ehre für den Barmstedter - Bundespräsident Horst Köhler hat am Freitag den ehrenamtlichen Einsatz des Mannes gewürdigt, der hauptberuflich am Uetersener Ludwig-Meyn-Gymnasium unterrichtet.

Berlin/Barmstedt. Als Kind hat Gerd Janssen gern am Bach gespielt. Dort, in der Nähe von Heede, fließt die Krückau. Später, als Jugendlicher, musste er mit ansehen, wie das Gewässer verdreckte, wie Tiere und Pflanzen starben. Heute ist Janssen 61 Jahre alt, und Bachforelle und Schwarzstorch, Schwarzerle und Flatterulmen sind wieder da. An dieser Genesung der Au trägt der Oberstudienrat einen gewaltigen Anteil. Für diesen Einsatz zeichnete ihn Bundespräsident Horst Köhler mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik aus.

Mit der Auszeichnung würdigt der Bundespräsident Janssens Bemühungen, das Ökosystem lebendiger Auen wieder herzustellen. Dabei gelang es ihm, Mitarbeiter von Behörden ebenso wie Kommunalpolitiker, Jäger, Angler, Schüler, Landwirte und viele mehr zu überzeugen, die Projekte mit Rat und Tat und manchmal auch Geld zu unterstützten.

Der leidenschaftliche Angler hatte 1979 gemeinsam mit Sportfischern damit begonnen, die Meerforelle in Pinnau und Krückau wieder anzusiedeln. 1982 weitete der Pädagoge das Programm auf Lachs und Flusskrebs aus. Möglich wurde diese Wiederbelebung der Natur, weil durch das Großklärwerk in Hetlingen die Flüsse in unserer Region erheblich entlastet wurden.

Janssen beschränkte sich bei seinen Bemühungen nicht allein auf befischbare Arten, sein Augenmerk galt dem Lebensraum Bach in seiner Gesamtheit. Er hatte die Lebensgemeinschaften aller Tiere und Pflanzen im Blick.

So ließ Janssen von Schülern des Uetersener Ludwig-Meyn-Gymnasiums aus Sämlingen Flatterulmen heranziehen. Mehr als 1000 Exemplare mit ihren urwaldartige Brettwurzeln wurden im Rahmen einer spektakulären Aktion für einen Feuchtwald gepflanzt. An einer zweiten Baumpflanzaktion beteiligten sich bereits drei Schulen. Außerdem wurde an der Struktur der Waldbäche gearbeitet, Schüler schleppten Tausende Steine in das Bachbett der Krückau.

Wenn Gerd Janssen, der nicht etwa Biologie sondern Deutsch und Geschichte unterrichtet, an die Orte zurückkehrt, an denen er sich als Kind so gern aufgehalten hat, dann ist der Anblick des Schwarzstorchs verdienter Lohn für das unermüdliche Engagement des Umwelt-Aktivisten.

Und dieser Einsatz ging sogar bei der Ordensverleihung weiter: Um die Waldbildung voranzubringen, schlug Janssen dem Bundespräsidenten vor, einen Aktionstag auszurufen, an dem bundesweit in allen Schulen jeder Schüler einen Baum pflanzt.