Wer die Lebenswelt junger Einwanderer kennenlernen möchte, hat nun Gelegenheit dazu: Im Rahmen der Interkulturellen Woche 2009 in Pinneberg präsentieren Jugendliche mit Migrationsgeschichte eine Fotoausstellung im Pino Café.

Pinneberg. Die Fotografien zeigen zum einen die Lieblingsorte der Jugendlichen, aber auch Gebiete und Aspekte Pinnebergs, die sie so gar nicht mögen.

Den Besuchern der Ausstellung eröffnet sich ein besonderer und sicherlich auch überraschender Einblick in die Lebenswelten dieser jungen Menschen.

Die Idee zu einer solchen Fotoausstellung hatte Jonas Hufeisen, Projektleiter des Integrationsprojektes "Kompass" vom Diakonieverein Migration. Das Konzept hat der 25 Jahre alte Diplom-Sozialpädagoge gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeitet: "Die Jugendlichen sollten das Kunstprojekt von Anfang bis Ende mitentwickeln, ich hatte daher auch keine genaue Vorstellung vom Ergebnis."

Das Resultat der Zusammenarbeit erfüllt Jonas mit Stolz, denn es zeigt seiner Meinung nach einige äußerst positive Beispiele für die gelungene Integration der jungen Menschen.

Da ist etwa das Beispiel des 15-jährigen Isa Sürmeli aus der Türkei: Erst seit zwei Jahren lebt er mit seiner Familie in Deutschland. Zu seinen größten Hobbys gehört das Fußballspielen - für das Foto seines Lieblingsortes hat er daher auch ein Fußballfeld abgelichtet. Verwunderlicher ist aber sein Bild, das einen für ihn negativen Aspekt Pinnebergs offenbart: Isa hat Müll auf der Straße fotografiert. Er begründet das Motiv damit, dass der Unrat auf der Straße Pinneberg einen schlechten Ruf einbringe. Jonas Hufeisen kommentiert diese Begründung: "Ich finde es erstaunlich. Isa lebt erst seit zwei Jahren hier, aber dennoch fühlt er sich schon so sehr in Pinneberg zuhause, dass ihn der Müll auf der Straße stört."

Kleine Erfolgsgeschichten wie diese erkennt Hufeisen bei fast allen Jugendlichen. "Es war auffallend, dass die meisten sich schwer getan haben, zu sagen, was ihnen an Pinneberg nicht gefällt", erzählt Jonas Hufeisen.

Die Ausstellung "Lebenswelten" ist während der Öffnungszeiten des Pino Cafes, montags bis freitags von 7.30 bis 17 Uhr, geöffnet. Die Bilder bleiben bis zum 9. Oktober zu sehen - und die Jugendlichen bleiben vielleicht für immer in Pinneberg.