Sie haben seit Mai den Erweiterungsbau für das Wohn- und Servicezentrum in Tornesch hochgezogen. Sie haben gerackert, manchmal bis spät nachts.

Tornesch. Doch sie haben dafür seit Mitte Juni kein Geld mehr bekommen: Sie, das sind gut ein Dutzend selbstständiger Arbeiter und eine Firma, die als Subunternehmer für Berger Bau aus Beelitz (Brandenburg) tätig waren. Berger hat sich übernommen und Insolvenz angemeldet.

Das Problem: Den Auftrag in Tornesch hat die Unternehmensgruppe Semmelhaack aus Elmshorn erhalten. Als Generalunternehmer übernahm Berger Bau, mit denen die Elmshorner seit vielen Jahren zusammenarbeiten, die Verantwortung. "Es gibt einen Zahlungsplan nach Baufortschritt. Wir haben gezahlt, sogar schneller als üblich", sagt Arne Parchent, Prokurist bei Semmelhaack.

Doch wo ist das Geld geblieben? Bei denen, die tatsächlich auf der Baustelle beschäftigt waren, ist für alle Arbeiten nach Mitte Juli nichts angekommen. Andreas Hitschler und Klaus Wulff, die mit ihrem Unternehmen TOB aus Wismar als Subunternehmer des Subunternehmers von Berger Bau, der Hochbau Nord, beschäftigt waren, fehlen nach eigenen Angaben allein 178 000 Euro. Die beiden Chefs der GmbH befürchten, da sie noch bei weiteren Projekten für Berger Bau arbeiteten, jetzt selbst Pleite zu gehen - 40 Arbeiter wären betroffen.

Wie alle Handwerker wollen sie versuchen, juristisch gegen die Verantwortlichen vorzugehen. Doch große Hoffnung macht sich keiner. "Wir haben alle schon mehrfach mit leeren Händen dagestanden", sagt ein 43 Jahre alter Maurer. Ein anderer Maurer, zwei Jahre jünger und Vater von vier kleinen Kindern, ist völlig verzweifelt, weint fast.

Bei Semmelhaack wird das Schicksal der Arbeiter bedauert. "Es ist an uns herangetragen worden, ob wir die Löhne direkt bezahlen könnten, aber wir haben ja schon für die Leistung gezahlt", bedauert Unternehmenssprecher Parchent.

So stehen die Arbeiter beim Insolvenzverfahren wohl wieder mit leeren Händen da.