Henstedt-Ulzburg. Artenschutz und nachhaltiger Anbau: Natur und Umwelt vor der Haustür schützen. Ein Workshop in Henstedt-Ulzburg soll dabei helfen.

Es wird endlich Frühling, die Temperaturen steigen, die Gartencenter in der Region sind an Wochenenden voll mit Kundschaft: Im April werden überall in der Region die Gärten und heimischen Grünflächen aus dem Winterschlaf geholt und für die wärmere Jahreszeit in Form gebracht. Doch wer jetzt pflanzt, sät, gräbt und düngt, tut sich in besonderen Zeiten. Denn je mehr sich die Auswirkungen des globalen Klimawandels auch in gemäßigteren Gefilden wie Norddeutschland zeigen, desto mehr müssen auch Privathaushalte die eigenen Gärten anpassen. Der Naturschutzbund (NABU) hat hierzu einige wertvolle Tipps zusammengestellt (siehe unten). Und die Gemeinde Henstedt-Ulzburg bietet demnächst sogar einen kostenlosen Workshop an.

Dieser findet am Montag, 29. April, von 18 bis 19.30 Uhr im Bürgerhaus (Beckersbergstraße 34) statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung bei Hannah Steiniger, Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, wird erbeten (04193/96 31 09; klimaschutz@henstedt-ulzburg.de). Referentin ist Beate Oedekoven von der Verbraucherzentrale, sie wird Tipps und Tricks verraten, wie ein Garten an Hitze und Dürre angepasst werden kann – oder auf Starkregen vorbereitet. Ein weiteres Thema: Wie schaffe ich mehr Biodiversität zu Hause?

Klimaschutz im heimischen Garten: Tipps und Tricks von Experten

Petra Walz, im Rathaus im Sachgebiet für Grünplanung und Umwelt tätig, berichtet über die Anstrengungen der Gemeinde für naturnahe Flächen im Ort, die als gutes Beispiel dienen sollen. „Alle Veranstaltungen im Rahmen dieser Reihe sind kostenlos und sollen somit eben alle Bürgerinnen und Bürger sowie natürlich gern auch weitere Interessierte aus der Region ansprechen“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Schmidt. Denn es soll insgesamt vier Events zu Themen rund um den Klimaschutz geben.

„Besonders wichtig ist uns dabei, dass Interessierte bei den Veranstaltungen wirklich informative sowie praxisnahe Tipps bekommen und erfahren, was in der Gemeinde bereits alles passiert“, so Hannah Steiniger. Die weiteren Termine sind eine gemeinsame Fahrradtour im Juni sowie im September und November zu Themen, die noch bekanntgegeben werden sollen.

Düngen, Pflanzen, Material: Das empfiehlt der NABU für den Garten

Auch der NABU hat eine Reihe von Empfehlungen zusammengestellt für Gärtnerinnen und Gärtner, wie der heimische Garten fit gemacht werden kann für die Herausforderungen des Klimawandels.

Demnach solle man torffreie Erde benutzen. Das helfe, CO2 einzusparen und Lebensräume zu sichern – denn Torf gehöre in die Moore. Beim Düngen wird zu organischem Material geraten, am besten Humus. Denn ansonsten drohe ein Übermaß an Stickstoff im Boden, das setze Lachgas frei, ein klimaschädliches Gas. Ebenso seien synthetische Dünger aufgrund der aufwendigen Produktion keine gute Wahl.

Mehr zum Thema

Regionale Materialen zu nutzen, spare Kosten und ebenso Kohlendioxid, da die Transportwege kürzer sind. Beispiele sind Findlinge, die es in der Nachbarschaft oder auf Feldern von Bauern, oder aber auch in Steinbrüchen gebe. Generell sollte auf Wiederverwendung geachtet werden, wie etwa Backsteine als Beet-Begrenzung, eine Zinkwanne als Gefäß für Pflanzen, eine Vogeltränke aus alten Schüsseln, also ganz im Sinne des Upcyclings. Was doch einmal neu gekauft werden muss, sollte zumindest nachhaltig produziert und recyclebar sein.

NABU: Gartenabfälle niemals verbrennen!

Im Trend liegt längst, Gemüse selbst saisonal anzubauen, sowohl im Garten und im eigenen Gewächshaus, oder auch auf dem Balkon. Da würden weder Transport- noch Heizkosten anfallen. Wer Geräte verwendet, sollte auf motorisierte Rasenmäher, Laubbläser oder Freischneider verzichten. Besser seien Akku-Werkzeuge – oder man schwingt selbst die Sense und kehrt mit dem Rechen. Ein wenig Wildnis im Garten schade sowieso nicht, so der NABU, darüber freuen sich die Tiere.

Wichtig auch: Die vielen Gartenabfälle, die jetzt anfallen, etwa Holz oder Reisig, sollten keinesfalls verbrannt werden. Das setzt nämlich in Pflanzen gespeichertes Kohlendioxid frei. Besser: Einfach verrotten lassen, vielleicht als Totholzhaufen, so entstehen auch Lebensräume für Insekten.