Das macht ja nichts, das merkt ja keiner: Nach diesem Motto haben sich manche Zeitgenossen schon immer mit Brennholz eingedeckt. An den Straßenrändern abgelegte und bestenfalls schon klein gesägte Baumstämme aus Knicks, armlange Baumstämme aus den Wäldern - ein kurzer Halt mit dem Auto, ein paar Sekunden Anstrengung - und schon war der Kofferraum mit schönstem Holz für den Kamin gefüllt. Auch Privatleute sind betroffen: Wer viel Holz vor dem Haus hat und es auch noch gut sichtbar liegen lässt, lädt Diebe förmlich zur Selbstbedienung ein.

Diese Mitnahme- und Selbstbedienungsmentalität hat jetzt eine Dimension erreicht, die so noch vor einigen Jahren undenkbar war. Weil die Preise für Öl, Gas und Strom steigen, wird der heimische Kamin nicht nur wegen der abendlichen Gemütlichkeit entfacht, sondern auch und vor allem wegen des Spareffektes. Wenn für das Holz kein Geld bezahlt werden muss, lässt sich natürlich ganz besonders eindrucksvoll und bequem sparen.

Das ist eine fatale Entwicklung: Holzdiebstahl ist natürlich kein Kavaliersdelikt, sondern ein krimineller Akt. Denn Holz ist wertvoll. Die Preise für die begehrten Baumstämme ziehen an, die Nachfrage regelt den Preis. Je größer die Nachfrage, desto knapper das Gut. Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, doch ehe ein Baum gefällt werden kann, vergehen mehrere Jahrzehnte. Holzdiebstahl schadet der Forstwirtschaft und der Holzindustrie.