Lange sah es so aus, als ob die Mitarbeiter zum Jahreswechsel arbeitslos werden. Sie erhalten unbefristete Verträge, aber weniger Geld.

Bad Segeberg. Die Zeremonie war nach wenigen Sekunden vorbei, sie bestand aus warmen Worten, nettem Lächeln und zwei Unterschriften. Doch was so kurz erschien und etwas hektisch noch vor Ende des politischen Geschäftsjahres erledigt werden musste, hat große Auswirkungen im positiven Sinne. Insbesondere für die acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jobcenter des Kreises Segeberg, die ab dem 1. Januar in unbefristete Arbeitsverhältnisse wechseln werden. Doch auch Landrätin Jutta Hartwieg und die Vertreter der Fraktionen dürfen mit dieser Entscheidung zufrieden sein.

Thorsten Kraeft gehört zu den Glücklichen. Der 49-Jährige ist als Vermittler im Bereich "Markt und Integration" tätig, er betreut zumeist langzeitarbeitslose Kunden der Kategorie "40 plus". Schwere Fälle und traurige Schicksale sind sein Alltag. Noch vor wenigen Wochen hatte es nun so ausgesehen, als ob der Mitarbeiter der Norderstedter Niederlassung der Arbeitsagentur mit dem Jahreswechsel selbst arbeitslos werden würde. In den Etatverhandlungen des Kreistages wurde auch über seine Zukunft verhandelt. Die Angestellten kämpften um ihre Arbeitsplätze, schilderten sogar im Hauptausschuss mehrfach den Politikern sehr emotional ihre Situation.

Und darum geht es: Bisher waren Thorsten Kraeft und Co. bei der Bundesagentur für Arbeit angestellt gewesen. Befristet, ohne Chance auf Entfristung und aus gesetzlichen Gründen ohne eine Chance auf eine Verlängerung der Befristung.

Die Mitarbeiter verdienen weniger, haben aber unbefristete Verträge

Es gab aber eine Lösung: Der Kreis Segeberg müsste die Zahl seiner Angestellten erhöhen und könnte die Bundesbediensteten dann quasi als eigene Mitarbeiter übernehmen. Die Gehälter werden auf jeden Fall von der Bundesagentur gezahlt. Dass die Betroffenen allerdings aufgrund unterschiedlicher Tarifverträge als Mitarbeiter des Kreises 380 Euro im Monat weniger verdienen als zuvor, als der Bund Arbeitgeber war, haben alle akzeptiert. Hauptsache war, dass es jetzt unbefristete Arbeitsverträge gibt.

Die Kreis-Politiker bewilligten acht neue Stellen. Dies wurde im Haushalt für das Jahr 2013 verankert und schließlich im Kreistag am 6. Dezember per Mehrheitsentscheid bestimmt. Das finanzielle Volumen: mehr als 300.000 Euro.

Nach dem Beschluss drängte die Zeit. "Um kurz vor zehn Uhr abends wussten wir Bescheid. Wir hatten die Hoffnung, vor der Weihnachtszeit fertig werden zu können", erinnert sich Michael Knapp, Leiter des Jobcenters. Es folgte eine rasche interne Ausschreibung unter den 33 befristet Beschäftigten der Verwaltung und der drei Jobcenter im Kreis. Ein transparenter Prozess war Bedingung. Knapp: "Die Bewerber sind alles Menschen, die wir schon kannten." Letztlich wurden 19 Gespräche geführt, ehe acht Kandidaten übrig blieben. Einer von ihnen war Thorsten Kraeft, der betont: "Ich wusste damals, dass ich nur einen befristeten Vertrag für zunächst sechs Monate unterschrieben hatte. Mir wurde von Anfang an gesagt, dass es nur um eine personelle Vertretung ginge."

Die Strukturen in den Jobcenter-Niederlassungen sind nun aber durch den rasch vollzogenen Job-Wechsel vorerst gefestigt. "Es geht darum, verlässlicher Ansprechpartner für die Kunden, aber auch für die Arbeitgeber zu sein", sagt Thorsten Kraeft. Die nun unbefristet tätigen Mitarbeiter sollen an ihren bisherigen Arbeitsplätzen verbleiben, sodass die persönlichen Beziehungen zu den jeweiligen Klienten weiter gepflegt werden können.