Neben Beckmann entsteht eine Bauhaus-Filiale mit einer 11.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche. Das Plaza muss dafür weichen.

Norderstedt. Bauhaus kommt nach Norderstedt. Die Baumarkt-Kette will eine Filiale auf dem Gelände des Baustoffzentrums Beckmann an der Segeberger Chaussee bauen. Dafür soll der Plaza-Baumarkt weichen, das Baustoffzentrum bleibt. Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat dazu jetzt einen wichtigen Grundsatzbeschluss gefasst. Der entsprechende Bebauungsplan 275 wird öffentlich ausgelegt; Behörden, Anlieger und die Träger öffentlicher Belange können Stellung nehmen.

Damit geht ein Langzeitprojekt in die nächste Runde. Seit Jahren kämpft Michael Beckmann für den neuen Nachbarn auf seinem Grundstück in Glashütte. Doch es gibt Bedenken, die SPD lehnt einen Baumarkt in der geplanten Größe ab. "Da gibt es gleich mehrere Probleme. Zum einen grenzt das Grundstück ans Wittmoor und weitere wertvolle Naturflächen", sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Lange. Kritisch sieht er zum anderen auch die erwartete Zunahme des Verkehrs. Schließlich hält Lange den Austausch des jetzigen kleineren Plaza-Baumarktes gegen den deutlich größeren Bau des Konkurrenten für überflüssig: "Das jetzige Angebot an Baumärkten in und um Norderstedt ist ausreichend."

Neubau bringt keine Gefahr für das besonders geschützte Wittmoor

Im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen wurde die Sondergebietsfläche für den Bau- und Gartenfachmarkt nochmals verändert. So grenzt das Grundstück jetzt nicht mehr direkt an den Hopfenweg, dadurch kann der Knick als natürliche Grenze zur Natur erhalten bleiben. Im Gegenzug erstreckt sich die Sondergebietsfläche etwas weiter nach Osten. "Eine Vorprüfung hat ergeben, dass die östliche Erweiterung keine negativen Folgen für das besonders geschützte Gebiet des Wittmoors hat", schreibt die Verwaltung in der Vorlage für den Ausschuss.

Gut 50 Seiten umfasst das Papier, das den Neubau des Baumarktes von allen Seiten beleuchtet und das Projekt mit strengen Auflagen überzieht. So schreibt die Landesplanung auf der Fläche eine maximale Verkaufsfläche von 15.000 Quadratmetern vor. Die Vorgabe wird eingehalten, Bauhaus wird seine Produkte einschließlich des Gartenfachmarktes auf rund 11.000 Quadratmetern anbieten. Hinzu kommen 4000 Quadratmeter im Baustoffzentrum.

"Bauhaus baut hier die kleinste seiner Varianten", sagt Beckmann. Damit werde die neue Anlaufstelle für Heimwerker und Profis etwas kleiner als der Obi-Markt an der Niendorfer Straße. 4000 Quadratmeter sollen auf das bestehende Baustoff- und Natursteinzentrum entfallen. Das bleibt bestehen, die Lagerhalle wird abgerissen und etwas weiter östlich wieder in gleicher Form aufgebaut. Daran schließt sich eine Freilagerfläche an.

Die Konkurrenten in der Umgebung werden etwas Umsatz abgeben

Genau definiert ist auch, was die international tätige Baumarkt-Kette am neuen Standort verkaufen darf. Die Vorgaben ergeben sich aus dem Gutachten, in dem das Lübecker Unternehmen CIMA die Folgen für den umliegenden Einzelhandel untersucht hat. Die Gutachter gehen zwar davon aus, dass das neue Bauhaus in Norderstedt Umsatz von anderen Anbietern in Norderstedt und Umgebung abziehen wird, aber: Die Umverteilung sei verträglich und erreiche nirgendwo die kritische Schwelle von zehn Prozent. Dafür wird die Verkaufsfläche für die einzelnen Sortimente begrenzt: Elektrogeräte und Leuchten darf Bauhaus auf maximal 600 Quadratmetern anbieten, Hausrat und Geschenkartikel auf 400, Heimtextilien und Kurzwaren auf 242, Fahrräder samt Zubehör auf 100 sowie Zoobedarf und Tierfutter auf 250 Quadratmetern.

"Zum anderen bietet die Erweiterung die Chance, Lücken im Angebot zu schließen und Kaufkraft in die Stadt zurückzuholen", heißt es in der CIMA-Analyse. Bedarf sehen die Gutachter vor allem im Bereich Farben, Tapeten und Bodenbeläge. Schließlich könne die Expansion im Osten der Stadt dazu beitragen, die wirtschaftliche Position Norderstedts als Mittelzentrum zu stärken.

Neu geordnet wird auch der Verkehr. Die Kunden werden von der Segeberger Chaussee aus die Stellplätze auf dem Gelände des Baumarktes und des Baustoffzentrums ansteuern. Dafür wird die Bundesstraße um zwei Abbiegespuren erweitert, eine neue Ampel soll den Verkehrsfluss steuern. Nun wird das Verfahren fortgeführt. Wenn die Bedenken und Anregungen ein- und abgearbeitet sind, sollen die Stadtvertreter noch vor der Sommerpause 2013 den Satzungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan fassen. Beckmann geht davon aus, dass im Herbst 2014 der erste Spatenstich für den neuen Bau- und Gartenfachmarkt erfolgen wird.