Der Rathausplatz in Norderstedt soll sein Bild und sein Flair behalten. Nach diesem Motto will die Verwaltung die Stolperfallen beseitigen. Die Gänge zwischen den Wochenmarktständen sollen mit verfugtem Kleinpflaster belegt, sicherer und ebener werden, damit Marktbesucher mit Gehwagen, anderen Gehhilfen oder im Rollstuhl möglichst problemlos einkaufen können.

Allerdings haben die ersten Praxistests auf der neu gepflasterten Fläche zwischen dem Rathausplatz und der roten Telefonzelle ergeben: Das verfugte Kleinpflaster lässt sich zwar besser mit dem Gehwagen bewältigen als das unebene Kopfsteinpflaster mit den großen Spalten dazwischen. Aber: Optimal ist die von der Verwaltung favorisierte Lösung nicht, lautet das einhellige Urteil, dem sich der Norderstedter Seniorenbeirat anschließt.

Wer das Flair als Gestaltungskriterium nennt, muss sich die Frage gefallen lassen: welches Flair? Das Pflaster allein schafft noch keine Stimmung. Atmosphäre entsteht durch das, was dort geschieht, durch den Wochenmarkt, Hochzeitsgesellschaften, die vor dem Standesamt anstoßen, und durch Feste wie das Spektakulum im Sommer oder den Stadtputz im Frühjahr. Daher sollten Verwaltung und Politiker darüber nachdenken, ob sie nicht dem gesamten Platz ein neues Gesicht verpassen und einen Bodenbelag wählen, der glatt, sicher und dekorativ ist. Das würden der Stadt sicher auch Frauen danken, die mit spitzen Absätzen jetzt schon mal im Kopfsteinpflaster hängen leiben.