Der Norderstedter Rathausmarkt soll ebener und sicherer werden. Senioren testen Probepflaster. Es ist besser, aber nicht optimal.

Norderstedt. "Es ist besser als vorher, aber noch nicht optimal." Das sagen alle, die mit ihren Gehwagen über das neu gepflasterte Stück zwischen dem Norderstedter Rathausmarkt und der roten Telefonzelle gegangen sind. Dort hat die Verwaltung wenige Quadratmeter als Teststück neu belegen lassen, mit Kleinpflaster, das fast bis zur Oberkante der Steine verfugt wurde. So sollen nach dem Willen des Baudezernats auf dem Norderstedter Rathausplatz die Gänge zwischen den Wochenmarkt-Ständen künftig aussehen.

Damit will die Stadt einen Mangel beheben, der vor allem älteren Menschen zu schaffen macht, die im Rollstuhl sitzen, auf einen Gehwagen oder Stock angewiesen sind. Für sie ist das Kopfsteinpflaster eine einzige große Stolperfalle. Der Belag ist uneben, in den großen Lücken zwischen den Katzenköpfen bleiben die Räder der Rolllatoren stecken.

Auch Marktbesucher ohne Handicap müssen aufpassen, wohin sie treten

"Doch nicht nur Menschen, die nicht mehr so mobil sind, haben Schwierigkeiten, sich sicher auf dem unebenen Untergrund zu bewegen", sagt Heinz-Walter Schmatz, Sprecher des Arbeitskreises Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr im Seniorenbeirat Norderstedt. Betroffen seien auch Mütter und Väter mit Kinderwagen. Aber auch Wochenmarkt-Besucher ohne Handicap müssten aufpassen, dass sie nicht ins Stolpern geraten.

"Ich hake mit meinen Schuhen immer noch hinter", lautete der Kommentar von Margrit Krückmann, die quasi dienstlich den neuen Belag getestet hat. Sie gehört zum Norderstedter Seniorenbeirat, der die Maßnahme vor mehr als einem Jahr initiiert hatte und nun eine Stellungnahme abgeben soll. Im Sommer vor einem Jahr hatte der Beirat das Baudezernat aufgefordert, die Stolperfallen auf dem Rathausplatz zu beseitigen.

"Viele ältere Bürger haben sich bei uns über den schlechten Zustand der Fläche beschwert", sagt Schmatz. Besonders groß ist die Gefahr jeden Donnerstag. Wenn die Markthändler ihre Waren verkaufen, herrscht reger Betrieb. Auch viele ältere Menschen mit Gehwagen sind unterwegs, oft kommen sie nur langsam und mühsam weiter. "Ich nehme schon immer den alten Gehwagen mit den mit Luft gefüllten Rädern. Damit kommt man besser vorwärts", sagt Willy Schulze, der mit seiner Frau Waltraud den neuen Belag getestet hat. Das Urteil der Norderstedter: besser als vorher, aber nicht optimal.

Die jetzige Lösung ist ein Kompromiss: Die Fläche ist ebener als vorher, und die Verwaltung könnte ihre Absicht verwirklichen, den Charakter des Platzes zu erhalten. Unstrittig ist, dass Pflastersteine mehr Flair verbreiten als Platten. Wenn es nach Baudezernent Thomas Bosse geht, sollen die Wege zwischen den Ständen nach diesem Muster sicherer gestaltet werden, teilte er im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr mit. Die Kosten beziffert die Verwaltung auf rund 145 000 Euro. Der Ausschussvorsitzende Jürgen Lange hatte den Seniorenbeirat ausdrücklich zum Probegehen eingeladen und um eine Stellungnahme an die Verwaltung gebeten.

Dieser Bitte sind die Seniorenpolitiker nun nachgekommen. Ihr Urteil deckt sich mit dem der Tester: Das verfugte Kleinpflaster schafft mehr Sicherheit, ist aber noch nicht die beste Lösung. "Am leichtesten würden die Menschen mit ihren Rolllatoren vorankommen, wenn die Wege zwischen den Marktständen mit Platten belegt würden, so wie das auf dem Weg zum Amtsgericht gehandhabt wurde", sagt Schmatz. Die Granitplatten müssten aber so stark sein, dass sie mit Lkw befahren werden können. Denn auf dem Rathausplatz bauen die Händler nicht nur jeden Donnerstag ihre Marktstände auf. Auch Fahrzeuge des Betriebsamtes müssen auf die Fläche, die zudem auch für Feste wie das Stadtfest im Sommer genutzt wird.

Besser wäre es, die Lücken im Kopfsteinpflaster zu verfugen

"Für das Geld kann man mehr machen", und: "Das ist rausgeschmissenes Geld" waren ebenfalls Kommentare, die Testpersonen abgegeben haben. "Besser wäre, das Kopfsteinpflaster so zu verfugen, dass keine Lücken und Stolperfallen mehr vorhanden sind", sagt Uwe Kraul vom Seniorenbeirat. Denn die Steine hätten ja schon eine glatte Oberfläche, die weniger Widerstand biete als die des Kleinpflasters, sagt der ehemalige Bauingenieur. Schmatz verweist auf Bad Schwartau: Dort habe die Stadt für 185 000 Euro eine glatte Lösung gefunden.

Deutlich radikaler ist Angelika Kahlert: "Am besten wäre, die Stadt würde gleich den gesamten Rathausplatz neu und barrierefrei gestalten und überdachen. Dann hätten wir endlich eine Fläche im Zentrum der Stadt, wo man mal gemütlich sitzen und Kaffee trinken kann", sagt die Vorsitzende des Seniorenbeirats. Das allerdings würde deutlich teurer werden als die jetzige Lösung. Unrd selbst ihr Mitstreiter Schmatz bremst: "Das wäre zwar schön, aber kaum zu bezahlen."