Der Weltkonzern baut für 160 Millionen Euro und 800 Mitarbeiter seinen neuen Unternehmenssitz an der Niendorfer Straße in Norderstedt.

Norderstedt. Der Bau der neuen Unternehmenszentrale von Tesa nimmt Fahrt auf. Der Aufsichtsrat der Beiersdorf AG, der Tesa-Mutter, hat das Gebäudekonzept sowie die Investition von 160 Millionen Euro für den Neubau in Norderstedt genehmigt. Geplant ist, dass 800 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze von Hamburg nach Norderstedt verlagern. "Wir freuen uns über diesen Vertrauensbeweis unseres Anteilseigners in unsere erfolgreiche Strategie und das deutliche Bekenntnis zu Tesa, das unserem Unternehmen eine langfristige Perspektive gibt." So kommentierte der Vorstandsvorsitzende von Tesa, Thomas Schlegel, die Entscheidung des Aufsichtsrates.

Die Fläche an der Niendorfer Straße lässt genug Spielraum für Wachstum

Die Investitionssumme lasse ausreichend Spielraum, um auf der Baufläche an der Niendorfer Straße das zu realisieren, was am jetzigen Standort in Hamburg-Eimsbüttel nicht möglich ist, weil der Platz für die dringend nötige Expansion fehlt. Das Areal am südlichen Ortseingang zu Norderstedt sei ausreichend groß für ein Gebäudekonzept, in dem die geplanten Wachstumsziele realisiert und Geschäftsprozesse optimal aufeinander abgestimmt werden könnten. Der Neubau erhöhe die Flexibilität und stärke die Wettbewerbsfähigkeit des traditionsreichen Unternehmens, das weltweit selbst klebende Materialien vertreibt. "Zugleich schaffen wir ein attraktives Arbeitsumfeld für unsere jetzigen und zukünftigen Mitarbeiter", sagte Schlegel mit Blick auf den Betriebskindergarten, der hinter dem Unternehmenskomplex gebaut werden soll. Die Kita soll mit zwei Elementargruppen und vier Krippengruppen Platz für 80 Kinder bieten. Das Unternehmen kann momentan noch nicht genau vorhersagen, wie viele der neuen Plätze von seinen Mitarbeitern in Anspruch genommen werden. Tesa schätzt, dass zukünftig etwa 50 Plätze für Mitarbeiter benötigt werden. 30 Plätze könnten für Norderstedter Eltern zur Verfügung stehen, die nicht im Unternehmen ihr Geld verdienen.

Tesa baut die Kita zwar, will sie dann aber an einen Träger vermieten. Die Stadt möchte sich um die Trägerschaft bewerben und hat die neue Einrichtung in den Kita-Bedarfsplan aufgenommen. Außerdem hat die Stadt Zuschüsse für den Bau der Kita aus dem Bundesprogramm zur Ausweitung der Betreuungsplätze für unter Dreijährige beantragt.

+++ Neue Tesa-Zentrale in Norderstedt soll 2015 fertig sein +++

Monatelang hatten die Stadt Hamburg, die das erfolgreiche Unternehmen nicht ziehen lassen wollte, und Norderstedt um das Unternehmen gekämpft, ehe "David" gegen "Goliath" gewonnen und den Weltkonzern in die Stadt geholt hatte. Der poliert nicht nur das Image Norderstedts als Wirtschaftsstandort, sondern beschert der Stadt auch reichlich Gewerbesteuern, da auch die Zentrale in Norderstedt eine neue Heimat findet. Zwar spielten beim Ortswechsel auch die relativ kurzen Wege zum Flughafen und zur Autobahn eine Rolle.

Entscheidend aber war die Chance, auf dem 62 000 Quadratmeter großen Gelände das zentrale Forschungs- und Technologiezentrum mit dem Marketing und der Verwaltung in einem Gebäudekomplex zu verknüpfen. Das erleichtere und beschleunige die Kooperation und den Austausch zwischen den Unternehmensbereichen.

"Die eng verzahnte Zusammenarbeit dieser Bereiche ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor unseres Geschäfts", sagte Schlegel. Tesa müsse sehr schnell individuelle Lösungen für die Anforderungen der Kunden finden. Das sei so am jetzigen Standort mit den drei räumlich voneinander getrennten Gebäudekomplexen nicht möglich.

+++ Tesa erwartet nach Rekordjahr Gewinnzuwachs +++

Doch es war nicht nur die Grundstücksgröße, die die Würfel für Norderstedt fallen ließ. Vorstandschef Schlegel nannte als weitere Argumente ein "attraktives, motivierendes Arbeitsumfeld, hohe Gestaltungsfreiheit und eine entsprechend geringe Abhängigkeit von Bau- und Genehmigungsauflagen". Die Fläche könne schnell ohne aufwendige Genehmigungsverfahren und kostspielige Vorarbeiten wie beispielsweise Bodensanierungen oder die Verlegung von Hochspannungsleitungen bebaut werden. Zugleich könne Tesa am neuen Standort alle technischen Anlagen betreiben, die für die Arbeit des Konzerns nötig seien.

Geplant sind auch eine Boule-Bahn und Sporträume für die Mitarbeiter

Die Entwürfe sehen maximal sieben Geschosse vor, sechs für das Forschungszentrum und fünf für das Technologiezentrum. Hinzu kommen eine Parkpalette, der Campus und die Kantine. Auf der Boule-Bahn sollen die Mitarbeiter abschalten, in den Sporträumen den Körper trainieren.

Vorstandschef Schlegel geht davon aus, dass die Stadt Norderstedt die Baugenehmigung umgehend erteilt. Vorbereitende Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Baubeginn soll im ersten Halbjahr 2013 sein, 2015 sollen die Mitarbeiter von Hamburg nach Norderstedt umziehen.