Als Chef des Vereins “Wir für Ellerau“ sammelt Joachim Dose unermüdlich Spenden, bisher mehr als 130.000 Euro. Ort soll lebenswerter sein.

Ellerau. "Passt Du mal auf meinen Kaffee auf, ich bin gleich wieder da." Natürlich folgt die Tischnachbarin der Bitte. Sie kennt Joachim Dose. Fast jeder in Ellerau kennt den Mann, der sich seit Jahren für die Gemeinde einsetzt. Ehrenamtlich und unermüdlich. Als Vorsitzender des Vereins "Wir für Ellerau", als Gemeinderat, stellvertretender Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter.

Und der 65-Jährige hat, kommunikationsfreudig, wie er nun mal ist, über einen Freund "Emmi & Willnowsky" kennengelernt und das schräge Comedy-Paar gleich für ein Gastspiel in Ellerau gewonnen. In diesem Fall als Chef von "Wir für Ellerau" - dem Verein, der sich seit fast 14 Jahren für das soziale und kulturelle Leben in der Gemeinde einsetzt und mit der Verpflichtung der Comedians Neuland betritt.

Am 14. April sind die beiden ab 19 Uhr im Bürgerhaus zu sehen. "Alive in Concert II" heißt das Programm, in dem die Künstler ein Pärchen geben, der eine als abgehalfterte Diva, der andere als Gatte und ewig nörgelnder Pianist. "Das ist Comedy kurz oberhalb und kurz unterhalb der Gürtellinie", sagt Dose, der das Duo selbst im Schmidts Tivoli gesehen hat (s. Info-Kasten).

Der Abend mit "schrägen Liedern und schrillen Sketchen" soll erst der Anfang von "Wir für Ellerau" als Kulturveranstalter sein. "Wir wollen versuchen, bekannte Leute nach Ellerau zu holen", sagte Dose, als er das Vereinsprogramm für die nächsten Monate präsentierte.

Mit dem Indoor-Flohmarkt am 5. Februar steht eine weitere interessante Veranstaltung an, die aber einmalig bleiben wird. Schon bald soll ein Tierfuttermarkt in die freien Räume zwischen Edeka und Schlecker ziehen. Doch am ersten Februarsonntag können Händler ab 9.30 Uhr im Einkaufszentrum am Berliner Damm Trödel, Kunsthandwerk, Bücher, Haushaltswaren oder ähnliches anbieten. Dose hofft auf reges Feilschen.

"Herausheben möchte ich die Bürgerrolle, für die wir Kandidaten brauchen", sagt Dose. Die Auszeichnung wird zum zwölften Mal an einen Ellerauer oder eine Ellerauerin vergeben, der oder die sich besonders um die Gemeinde verdient gemacht haben - egal, ob im sozialen, kulturellen, sportlichen oder anderen Bereichen. Verliehen wird die Bürgerrolle während des Bürgerempfangs von "Wir für Ellerau" am 26. Februar ab 11 Uhr im Bürgerhaus. Vorschläge müssen bis zum 25. Januar im Rathaus, bei Elektro-Bollmann oder bei Dose, Mittelweg 27, eingehen.

Er selbst wurde im Vorjahr in die Bürgerrolle aufgenommen, schließlich musste ja eine Anstandsfrist verstreichen, bis der Erfinder der Ehrung selbst geehrt werden konnte. Für sein Lebenswerk, hieß es in der Begründung und Laudatio, die Bürgermeister Eckart Urban (SPD) hielt.

Was so lapidar klingt, bedeutet doch fortwährenden Einsatz für "sein" Dorf. Unermüdlich sammeln Dose und seine Mitstreiter von "Wir für Ellerau" Geld, um den Ort schöner und lebenswerter zu machen. Am 17. März 1997 gründeten Dose und einige weitere engagierte Ellerauer den Verein, seitdem haben sie gut 130 000 Euro eingesammelt - und wieder investiert.

Weniger in spektakuläre Projekte, sondern eher in viele kleine Vorhaben wie ein Buswartehäuschen, die Weihnachtsbeleuchtung und die Videoanlage für die Seniorenbegegnungsstätte, die die Lebensqualität steigern. Doch der Verein denkt nicht nur an die Senioren, sondern mischt die Ausschüttungen so, dass möglichst viele profitieren. Die Jugendlichen freuten sich über die Skaterbahn und eine Rampe, die der Förderverein zusammen mit vielen Sponsoren spendiert hat. Das Karussell für den Spielplatz am Bürgerpark, die Sparschweinaktion für neue Spielgeräte auf dem Gelände der Kita "Uns Lütten" oder Turnmatten für die Halbtagsschule - auch für die Kleinsten haben Dose und Co. das Sparbuch geplündert. Herausragend war die Baumspende, 65 Bäume für 70 000 Mark.

"Eigentlich, so hat mir mal jemand erzählt, müsste jeder Haushalt im Verein vertreten sein", sagt Dose. Doch mit 110 Mitgliedern ist er durchaus zufrieden, das älteste ist 86, das jüngste 11. Den Vorsitz würde Dose gern in jüngere Hände legen, wenn er denn welche finden würde. Und so macht "Mr. Ellerau" weiter, wirbt Sponsoren, stellt Sparschweine auf, organisiert Osterbörse und Familienfrühschoppen und moderiert auch schon mal einen Bingoabend für den guten Zweck. Vormittags trinkt der Freiberufler, der sich seine Arbeitszeit einteilen kann, seinen Kaffee bei Drave. Bis ihn wieder jemand ruft, und er sagt: "Passt Du mal eben auf meinen Kaffee auf, ich bin gleich wieder da."