NZ-Redakteur Frank Knittermeier schrieb am 12. Januar 2005:

Einen solchen Auftrag bekommt Manuel Bäumler nicht alle Tage. Der Diplom-Ingenieur in Diensten des Stadtarchitekturbüros von Professor Heiko Schellenberg aus Dresden konnte sich bei der Planung von Henstedt-Ulzburgs neuem Ortsteil "Beckershof" so richtig austoben. "Derart große Gebiete sind nicht oft zu überplanen", so Manuel Bäumler, der in das Henstedt-Ulzburger Rathaus gekommen war, um seinen Plan für das Gebiet vorzustellen. "Wir hatten nur in Duisburg und Stuttgart ähnlich große Gebiete zu überplanen." Der Entwurf des Planungsbüros Schellenberg wurde von der Jury auf den ersten Platz gesetzt.

Mit dem Ortsteil "Beckershof" in Westen von Ulzburg-Süd wird die Großgemeinde zu einer Riesengemeinde. Rund 3500 Menschen werden dort eines Tages auf einem 57 Hektar großen Gelände wohnen. Etwa 30 000 Einwohner wird der Ort dann haben - von einer Umwidmung der Gemeinde zur Stadt aber ist immer noch nicht die Rede.

Der Ortsteil der Zukunft erregt Aufmerksamkeit: Er wurde als Modellprojekt der Metropolregion Hamburg ausgewählt und wird aus gemeinsamen Mitteln der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein mitfinanziert. Henstedt-Ulzburgs neuer Ortsteil hat Leit- und Modellcharakter für die gesamte Metropolregion, denn er gehört zu 25 Projekten aus Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die von einer Jury der Metropolregion Hamburg als "zukunftsweisend" bewertet worden sind. Eingereicht werden sollten Konzepte, bei denen eine flächensparende und verdichtete Bauweise die Hauptrolle spielen. 57 Architektenbüros aus ganz Deutschland reichten ihre Vorschläge ein, die besten Arbeiten wurden im Ratsaal präsentiert.

"Urbane Inseln", Häuser auf Pfählen, Unterführungen - die Städteplaner hatten Vorgaben, aber sie konnten mit den Ideen spielen. Der Plan des Architektenbüros Schellenberg legt die Hauptverkehrsader direkt an die Bahntrasse. Verkehr zu Verkehr. Das Zentrum des künftigen Wohngebietes Beckershof soll dem Bahnhofsbereich einen leicht städtischen Charakter geben. Hier sollen die künftigen Bewohner den Bedarf für das tägliche Leben decken, hier soll es zum Beispiel auch Cafés geben. Das Siedlungsgebiet westlich davon wird vom Grünbereich eingerahmt. Das Büro Schellenberg geht von 50 bis 60 Wohneinheiten pro Hektar aus - die meisten davon mit direktem Bezug zu den Grünflächen. "Das gesamte Gelände bietet eine gute Wohnqualität", stellt Manuel Bäumler fest

Etwa 2007 sollte das erste Haus im neuen Ortsteil Beckershof stehen. Daraus ist nichts geworden: Nach der Kommunalwahl 2008 wurde Beckershof "beerdigt". Die neue politische Mehrheit ließ den Plan in der Versenkung verschwinden.