Die FDP und der Nabu wollen zum Einsatz von Besen und Harke animieren - der Natur zu Liebe.

Norderstedt. Es saugt und bläst inzwischen in vielen privaten Gärten: Kaum fallen die ersten Blätter, schon dröhnen die Motorbläser oder -sauger. Für viele Gartenbesitzer ist das eine bequeme und schnelle Art, das Herbstlaub zu beseitigen, aber nicht allen gefällt das Gedröhn der Geräte, die elektrisch oder mit Benzinmotor betrieben werden. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fordert aus ökologischen Gründen eine Abkehr von Laubsaugern und -bläsern, die Norderstedter FDP will erreichen, dass diese Geräte von den Mitarbeitern des städtischen Betriebsamtes nicht mehr eingesetzt werden. Auch hier soll in Zukunft wieder mit Besen, Harke und Schaufel das Laub bearbeitet werden.

Kurt Kitowski, Geschäftsführer des Bereiches Gartentechnik von Meyer's Mühle in Norderstedt hat es ausgerechnet: Im gewerblichen Bereich können durch den Einsatz von Laubbläser pro Betrieb fünf bis sechs Mitarbeiter eingespart werden. Das Norderstedter Betriebsamt benutzt Profi-Blasgeräte - und das schon seit vielen Jahren. Das muss nicht sein, meint die FDP-Fraktion, die sich vor allem an dem Lärm, den diese Geräte verursachen, stört. Außerdem haben die FDP-Politiker genauer hingesehen, konnten aber keine "wesentliche Beschleunigung" der Arbeit erkennen. Soll heißen: Handarbeit mit Rechen und Schaufel ist ihrer Ansicht nach ebenso effektiv. "Die schrittweise Abschaffung würde somit nicht nur einen kleinen Beitrag zur Minderung des Schadstoffausstoßes, sondern auch einen Beitrag zur Lärmminderung leisten." Sollte der Personalbedarf dadurch aber "geringfügig" steigen, müssten die Vor- und Nachteile erneut abgewogen werden, meint die FDP. Morgen berät der Umweltausschuss über den FDP-Antrag (18.30 Uhr, Sitzungsraum 1 im Rathaus). Der Nabu spricht von einer "ökologisch fragwürdigen Gartengründlichkeit". Es bestehe eine akute Gefährdung der Kleinlebewesen, die den Boden und die Krautschicht bewohnen. Käfer, Spinnen, Tausendfüßler, Asseln und Amphibien hätten keine Chance, sich dem Blas- oder Saugstrom zu widersetzen. Von den Saugern würden sogar Frösche und Molche zerhäckselt, für Igel seien diese Geräte ebenfalls gefährlich. Zudem beeinträchtige der Lärm von 106 bis 112 Dezibel die Gesundheit.

"Immer mehr Menschen greifen zu den Elektrogeräten", hat Joachim Haase vom Norderstedter Nabu festgestellt. Er empfiehlt, das Laub unter Bäumen und Büschen liegen zu lassen, um den Tieren genügend Lebensraum zu geben.

Wer das Herbstlaub, egal ob zusammengeharkt oder -geblasen, loswerden möchte, kann es noch bis zum 12. Dezember beim Recyclinghof der Stadt Norderstedt und des Wege-Zweckverbandes Segeberg an der Oststraße kostenlos anliefern. Das Gelände ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr, sonnabends von 8 bis 12 Uhr geöffnet.

In Henstedt-Ulzburg gibt es die Möglichkeit, Laub noch bis zum 21. November kostenlos auf der privaten Kompostierungsanlage "Op'n Haidbarg" an der Norderstedter Straße in Henstedt-Rhen loszuwerden (montags, dienstags, donnerstags, freitags von 9 bis 17.30 Uhr, mittwochs und sonnabends von 9 bis 15 Uhr).