Die Parteien müssen zwei Wahlkämpfe organisieren. Briefwahlunterlagen für Bundes- und Landtagswahl dürfen nicht durcheinander geraten.

Kreis Segeberg. Landtagsneuwahlen am 27. September - das bedeutet auch für die Parteien und Rathausmitarbeiter im Kreis Segeberg Stress. Viele Entscheidungen müssen in den nächsten Tagen getroffen werden, um zwei Wahlen zu organisieren: Wohin mit den Plakaten? Wie wird garantiert, dass es bei der Briefwahl kein Durcheinander zwischen Landtags- und Bundestagswahl gibt? Viele Mitarbeiter in den Parteizentralen verzichten auf ihren Sommerurlaub.

Rüdiger Müller-Baran, Leiter des Ordnungsamtes im Norderstedter Rathaus, muss mit seinen Kollegen in den nächsten Tagen viele Fragen klären. Denn eigentlich war alles gut organisiert: Die Plakatstellflächen sind nach der Europawahl stehen geblieben, jetzt müssten eigentlich neue Flächen hinzukommen, damit die Parteien auch für die Landtagswahl werben können. "Wir haben das noch nicht geklärt", sagt der städtische Mitarbeiter. Akribisch genau muss die Briefwahl vorbereitet sein: Für die Bundestagswahl sind rote Umschläge vorgesehen - wie aber sollen die Umschläge für die Landtagswahl aussehen? "Sie müssen sich deutlich unterscheiden, damit sie ganz genau zugeordnet werden können. Da gibt es viele Feinheiten zu beachten."

In den Parteizentralen im Kreis Segeberg hat die gestrige Entscheidung in Kiel heftige Aktivitäten ausgelöst. Grüne und Linke haben ihre Landtagskandidaten noch gar nicht benannt. Bei den Linken geschieht das am 16. August auf Landesebene, vorher muss noch ein landespolitisches Programm ausgearbeitet werden. "Wir satteln den Landtagswahlkampf drauf", das Kreisvorsitzender Norbert Dachsel. "Es wird keinen personenbezogenen Wahlkampf geben." Ausreichend Helfer seien noch nicht vorhanden.

Bei der CDU steht der Fahrplan fest. Bis zum 10. August sollen die Plakate gedruckt sein, die Fotos entstehen jetzt. "Bis zum 1. September sind wir auf jeden Fall kampagnenfähig", sagt Kreisvorsitzender und Bundestagskandidat Gero Storjohann. "Wir setzen eine Riesenmaschinerie in Gang, aber es ist leistbar." Plakate für die Bundestagswahl will Storjohann zugunsten der Landtagswahl reduzieren, "denn es gibt ja nicht mehr Laternenmasten für die Plakate". Die Flyer-Produktion für die Bundestagswahl hat er zunächst gestoppt. Das Wahlkampfteam bestehe aus "toughen Leuten", die bereit seien, die Mehrarbeit auf sich zu nehmen.

Die Norderstedter SPD hofft auf ein Entgegenkommen der Stadt Norderstedt. "Es müsste doppelt so viele Stellflächen für Plakate geben", sagt Pressesprecher Thomas Jäger. Das Werbematerial für die Bundestagswahl liege bereits im SPD-Büro. Jetzt seien die SPD-Landtagskandidaten - in Norderstedt ist es Heiner Köhncke - aufgefordert worden, ihre Profile für die erforderlichen Flyer zu erstellen. Das achtköpfige Wahlkampfteam betrachtet die Situation nach Einschätzung von Thomas Jäger gelassen: "Das Zusammenfassen beider Wahlen ist eher günstig, weil ja nur einmal Wahlkampf gemacht werden muss." Der SPD-Kreisverband saß gestern Abend zusammen, um weitere Schritte festzulegen. Kreisvorsitzender Andreas Beran ist optimistisch: "Wir haben jetzt schon mehr Wahlhelfer zusammen als bei früheren Wahlen."

Die FDP-Landtagskandidaten haben ihre Wahlkampffotos in weiser Voraussicht bereits am vergangenen Wochenende machen lassen. "Logistisch ist das für uns alles kein Problem", sagt Kreisvorsitzender Joachim Behm. "Die Gesamtzahl der Plakate wird nur geringfügig erhöht, der vorgesehene Flyer für die Bundestagswahl wird jetzt um die Landtagskandidaten ergänzt." Bis Mitte August soll alles fertig sein.

Die Grünen stellen ihre Landesliste am 12. August auf, danach sollen die Flyer für die drei Landtagskandidaten gedruckt werden. "Es hat für uns keinen Zweck, den Wahlkampf auf Personen auszurichten", sagt Kreisgeschäftsführer Jürgen Kaldewey.