Seit Langem vermuten Tierschützer mafiöse Strukturen hinter dem Tierklau. Kritiker halten entgegen, es handele sich um eine moderne Legende, systematische Tierdiebstähle seien nie bewiesen worden.

Katrin Witthöft, 2. Vorsitzende des Tierschutzvereins Westerwohld, und ihre Mitstreiter glauben an ihre Fakten: Danach würden in Deutschland jährlich 300 000 Katzen und Hunde verschwinden. Angeblich sei von einem durchschnittlichen Erlös von etwa 100 Euro pro Hund auszugehen. Laut Witthöft sei dies ein Millionen-Markt. Bevor zum Jahresanfang ein neues EU-Gesetz erlassen wurde, war der Handel mit Hunde- und Katzenfellen erlaubt. Vielfach sollen auch Hundefelle unter Phantasiebezeichnungen wie "Asian Wolf" verkauft worden sein. Die Tierschützer verdächtigen auch die Verantwortlichen von Tierversuchslaboren, gefangene Tiere von der Straße zu kaufen. Laut Gesetz dürfen nur solche Tiere für Tierversuche verwendet werden, die eigens dafür gezüchtet worden sind. Spezielle Anbieter verlangen dabei 300 bis 500 Euro für eine Katze, 600 bis 1600 Euro für einen Hund. Seit mehr als drei Jahren führt Katrin Witthöft akribisch Statistik über verschwundene Haustiere in der Region: 326 Katzen und Hunde seien vermisst geblieben; dem gegenüber stehen 450 Tiere, die wiedergefunden wurden oder die etwa bei einem Unfall ums Leben kamen. Witthöft sagt auch, dass Katzen weglaufen oder "ausziehen". Steckkarten zeigen bei den Katzen, die das Gros der vermissten Tiere ausmachen, eine Auffälligkeit: Fast immer häufen sich mehrere Fälle in einer Nachbarschaft. Und da kommt ein Verdacht der Tierschützer ins Spiel: Tierfänger, die etwa während der Altkleidersammlung zuschlagen. Polizeilich bekannte Fälle gibt es aber nicht.