Die Wähler haben die Qual der Wahl: Am 7. Juni halten sie den längsten Wahlzettel aller Zeiten in den Händen.

Kreis Segeberg - Auf exakt 90 Zentimetern drängen sich 31 Parteien. Ganz vorne stehen die etablierten Parteien: Auf Platz eins die CDU, dann folgen SPD, Grüne, FDP und Die Linke. Anschließend wird es bunter: Von der Tierschutzpartei über die Violetten bis zu den Piraten und den verschiedenen Rentnerparteien reicht das politische Angebot für die Wähler.

Über die Zulassungen entscheidet der Bundeswahlleiter: Wenn eine Partei 4000 Unterschriften vorlegen kann, darf sie kandidieren. Warum aber kandidieren Parteien, die kaum eine Chance haben, in das Europaparlament gewählt zu werden? Ein Kriterium ist die Erstattung der Wahlkampfkosten: Erreicht eine Partei 0,5 Prozent der Wählerstimmen, erhält sie 85 Cent für die ersten vier Millionen Stimmen, für jede weitere Stimme 70 Cent. Das kann bei minimalem Werbeaufwand ein gutes Geschäft sein.

Viele Parteien rechnen sich allerdings Chancen aus, tatsächlich ins Europaparlament zu gelangen. Zum Beispiel die Freien Wähler (FW). "Die Wählergemeinschaften stellen in Deutschland die meisten Abgeordneten in den Kommunalparlamenten", sagt Marina Weber aus Boostedt, die als schleswig-holsteinische Spitzenkandidatin auf Platz zehn der Bundesliste steht. "Da dürften für uns einige Stimmen abfallen."

Plakatieren dürfen die Freien Wähler in Henstedt-Ulzburg zum Beispiel nicht. In Norderstedt müssen sie, genau wie die anderen kleinen Parteien, einen Antrag stellen, um auf den rechten Seiten der Plakatwände ein kleines Wahlplakat platzieren zu können. Die großen Flächen bleiben den großen Parteien vorbehalten. (kn)