Glückliche Pferde, lachende Kinder: Auf der Internetseite eines Ferien-Reiterhofs im wendländischen Clenze scheint die Welt in Ordnung.

Clenze. Hier können Mädchen im Alter zwischen acht und 16 Jahren "unbeschwerte und erlebnisreiche Ferientage" verbringen, wirbt die Inhaberfamilie. Doch das glaubt der Landkreis Lüchow-Dannenberg schon lange nicht mehr und hat den Hof wegen unhaltbarer tierschutzrechtlicher Zustände und fragwürdiger Pädagogik geschlossen. Zwölf vernachlässigte Pferde und fünf eingeschüchterte Kinder habe der Kreis mit Polizeischutz vom Hof geholt, sagte der Erste Kreisrat Martin Schultz. Der Betrieb sei seit Monaten im Visier des Veterinäramts gewesen und stand in jüngster Zeit auch unter Beobachtung durch das Jugendamt, nachdem es Elternbeschwerden gehagelt hatte. Die Inhaber waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Weil die Pferde mangelhaft ernährt gewesen seien und beispielsweise ohne Huf- oder Zahnpflege auskommen mussten, habe es bereits ein Reitverbot gegeben, erklärte Schultz. Darum scherten sich die Inhaber des Hofes seinen Angaben zufolge aber nicht, misshandelten die abgemagerten Pferde. Unter dem Motto "Pferde nicht streicheln, sondern zutreten" seien auch Kinder zu Brutalität ermuntert worden. Für 190 Euro pro Reitwoche versprach der Hof helle und freundliche Unterkünfte und Vollpension. Die Realität waren schmuddelige Zimmer und eine einzige, nicht abschließbare Dusche.

"Es gab immer dasselbe zum Essen und nicht ausreichend", klagten Eltern. In ihrer Not seien einige hungrige Mädchen einmal abends zur Familie gegangen, die gerade Döner aß. "Nur gegen Benzinaufschlag" und Bezahlung habe sich schließlich jemand erbarmt, auch für die Kinder Döner zu holen. Im Internet verspricht der Hof "vollen Familienanschluss".