Der Landkreis Harburg ermittelt gegen einen Mastbetrieb in Wistedt, der unter dem Verdacht steht, Gänse bei lebendigem Leib mit Maschinen gerupft zu haben.

Wistedt. Bei einer außerordentlichen Prüfung habe ein Veterinär "genug Anhaltspunkte vorgefunden, um ein Verfahren einzuleiten", sagte eine Kreissprecherin gestern. Mit Fotos und Videos hatte die Tierschutzorganisation Vier Pfoten den Hinweis auf die Tierquälerei geliefert. In der Europäischen Union dürfen nur tote Gänse mit Maschinen gerupft werden. Nach Angaben von Vier Pfoten funktionieren die Maschinen mit rotierenden Metallscheiben, die die Daunen aus der Haut reißen. Die Gänse seien anschließend mit Wunden übersät, bluteten zum Teil stark und würden von Parasiten befallen. Grobe Rupfer würden den Gänsen immer wieder Beine oder Flügel brechen. Viele Tiere verendeten. Die Tierschutzorganisation wirft den Behörden vor, die Praxis jahrelang übersehen zu haben. Das bestreitet der Kreis Harburg. "Das ist ein Betrieb, betont unser Tierarzt, der bisher nicht auffällig geworden ist", sagt die Sprecherin. Eine Mitschuld an der maschinellen Lebendrupfung von Gänsen gibt Vier Pfoten auch den Bettfedern- und Daunenfabriken: Die müssten stutzig werden, wenn im Sommer, wo kaum Tiere geschlachtet werden, Daunen angeboten werden.