Nach dem Rücktritt seines Konkurrenten Wolfgang Gern ist Meister vom Kirchenparlament zum Nachfolger von Margot Käßmann gewählt worden.

Hannover. Ralf Meister (48) wird neuer Bischof von Hannover. Der Berliner Generalsuperintendent tritt an der Spitze von Deutschlands größter evangelischer Landeskirche die Nachfolge von Margot Käßmann an. Bei der Wahl stimmte das Kirchenparlament mit 64 von 76 Stimmen für Meister, es gab 12 Enthaltungen.

Sein Herausforderer, Diakoniechef Wolfgang Gern (59) aus Hessen, hatte sich nach einem ersten Wahlgang am Mittwochabend zurückgezogen. Käßmann war nach mehr als zehn Jahren im Bischofsamt im Februar nach einer Alkoholfahrt zurückgetreten. Ralf Meister ist wie Käßmann ein medienerfahrener Theologe, der die Kirche in der Öffentlichkeit zu vertreten weiß. Sechs Jahre lang war er seit 2004 einer der „Wort-zum-Sonntag“-Sprecher in der ARD, zuvor hatte er auch beim Evangelischen Rundfunkreferat des NDR gearbeitet. Eines seiner Hauptanliegen ist der Kampf gegen den „Gewohnheitsatheismus“, der ihm vor allem in der Hauptstadt oft entgegenschlägt. In Berlin war Meister bisher für mehr als 400 Pfarrer zuständig. Sein neues Amt in Hannover soll er am 26. März kommenden Jahres antreten, dann ist die feierliche Einführung in der hannoverschen Marktkirche geplant. Mit rund drei Millionen Gläubigen zwischen Harz und Nordsee ist die hannoversche Kirche die größte unter den 22 evangelischen Landeskirchen. Käßmann (52) hatte sich vom Bischofsamt aus zum Sprachrohr des Protestantismus in Deutschland entwickelt. Sie verfolgte die Wahl aus der Ferne von den USA aus, sie ist dort für einen Studienaufenthalt. Zum Nachfolger Käßmanns an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war kürzlich bereits der rheinische Präses Nikolaus Schneider gewählt worden. Käßmann hinterlässt in Hannover eine auch finanziell grundsolide Kirche, die nach einem Sparkurs jetzt wieder schwarze Zahlen schreibt. Die Kirche auch künftig in der Bevölkerung zu verankern und ihrem Wort in der Gesellschaft Gewicht zu verleihen, werden Hauptaufgaben von Käßmanns Nachfolger sein.