Zwangsverheiratungen gibt es offensichtlich nicht nur in der Türkei, sondern auch im Landkreis Stade. 18 Mädchen suchten Hilfe bei der AWO.

Stade. Zwangsverheiratungen gibt es nicht nur in der Türkei, sondern auch im Landkreis Stade, sagt Gaby Siedentopf, Migrations- und Integrationsbeauftragte bei der Stader Arbeiterwohlfahrt (Awo). 18 Mädchen im Alter von 14 bis 21 Jahren, hauptsächlich aus dem Mittleren Osten, haben in diesem Jahr bei der Awo Hilfe gesucht. Die Dunkelziffer sei vermutlich um ein Vielfaches höher.

Den Frauen drohe in den Zwangsehen, die unter dem Deckmantel der Tradition arrangiert würden, Gewalt und Vergewaltigungen. "Obwohl Zwangsverheiratungen zunehmend thematisiert werden, arbeiten die betroffenen Institutionen wie etwa die Polizei und Jugendämter zu wenig zusammen", sagt Siedentopf. Damit die sich besser vernetzen und schneller Hilfe leisten können, treffen sie sich heute im Stader Kreishaus zum ersten Fachtag "Zwangsverheiratung".