Kiel. Die am Landgericht Kiel angeklagten Betreiber von Flirt-SMS-Chats haben nach Angaben einer Zeugin mit umfangreichen Maßnahmen ihre Geschäfte verschleiert. Sie hätten eine Vielzahl von Briefkastenfirmen in Norddeutschland und England betrieben, über die die Chats gelaufen seien, sagte die frühere Mitarbeiterin der Hauptangeklagten. In dem Prozess um eine millionenfache Abzocke mit Flirt-SMS müssen sich drei Betreiber von Callcentern und deren drei Gehilfen wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrug und Beihilfe dazu verantworten. Sie sollen über SMS-Chats rund 700 000 Handy-Nutzer um gut 46 Millionen Euro geschädigt haben. Die von ihr bearbeiteten täglichen "Berge von Post" hätten sie und andere Mitarbeiter nicht auf Firmencomputern speichern dürfen, sondern auf USB-Sticks, die sie mit nach Hause nehmen mussten, sagte die 50-jährige Zeugin aus. "Es bestand die Anweisung, dass nichts im Betrieb verbleiben durfte, weil es schon mal eine Razzia gegeben hatte."