Ein zu Tränen gerührter Sieger: “Ich verspreche, dass ich mich mit ganzer Kraft und mit vollem Herzen für unsere Stadt einsetzen werde.“

Ahrensburg. Es ist genau 18.55 Uhr, als das Ergebnis endgültig feststeht: Michael Sarach hat den Kampf um den Einzug ins Ahrensburger Rathaus gewonnen. Der 56-Jährige ist für sechs Jahre neuer Bürgermeister in Ahrensburg. 53 Prozent der Wähler stimmten am Sonntag für den gemeinsamen Kandidaten von SPD und FDP. Sein Konkurrent Jörn Schade (CDU), für den sich auch die Grünen ausgesprochen hatten, erhielt bei der Stichwahl 47 Prozent. Von 25 725 Wahlberechtigten hatten 11 433 Bürger eine gültige Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung lag damit lediglich bei 44,44 Prozent.

Als das Ergebnis feststeht, ist Michael Sarach noch nicht im Rathaus. Etwa 150 Ahrensburger verfolgen hier die Auszählung. Draußen regnet es in Strömen, als der Diplom-Finanzwirt um 19.05 Uhr ins Rathaus kommt. Dort empfangen ihn die meisten mit stürmischem Beifall und Jubelrufen.

Michael Sarach ist zu Tränen gerührt. Er ringt um Fassung, bevor er das Wort ergreift. "Ich freue mich riesig. Ich verspreche Ihnen, dass ich mich mit ganzer Kraft und vollem Herzen für Ahrensburg, für unser Stadt, einsetzen werde." Bürgermeisterin Ursula Pepper umarmt ihren Nachfolger herzlich, überreicht ihm einen Blumenstrauß. Auch Mitbewerber Jörn Schade gratuliert. Später sagt er: "Ich habe es nicht geschafft, meine Wähler an die Urnen zu bekommen. Schade - jetzt geht es für mich zurück in den Alltag." Am Super-Wahlsonntag vor zwei Wochen hatte Michael Sarach noch knapp hinter Jörn Schade gelegen, der 33,03 Prozent der Stimmen bekommen hatte. Michael Sarach hatte 32,31 Prozent erreicht, nur 135 Stimmen hatten die beiden damals getrennt. Ein Ergebnis, das beide Bürgermeisterkandidaten zuversichtlich stimmte, die Stichwahl zu gewinnen.

Der 56-jährige Diplom-Finanzwirt Sarach wurde im niedersächsischen Elsfleth geboren und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern seit 1991 in Schwerin. Dort arbeitet er als Ministerialrat im Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern. Zu seinen vorherigen beruflichen Stationen zählten unter anderem die Oberfinanzdirektion, die Justizbehörde und der Landesrechnungshof in Hamburg.

Die Findungskommission der Ahrensburger SPD hatte sich ohne Gegenstimme für Sarach entschieden. Auch die FDP unterstützte seine Kandidatur.

In der Stormarn-Ausgabe des Abendblattes kündigte Sarach an, Bürgernähe unter anderem durch eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, ein Rathaus-Journal, Bürgersprechstunden und Besuche von Vereinen, und Verbänden praktizieren zu wollen.

Bei Thema Erlenhof gingen die Meinungen der beiden Stichwahl-Kandidaten auseinander. Während Jörn Schade die Entscheidung der Stadtverordnenten für das Gebiet einen Bauplan aufzustellen für einen "schweren Fehler" hält, geht Michael Sarach davon aus, das eine Innenverdichtung (also zusätzliche Häuser und/oder Wohnungen in vorhandenen Wohngebieten) allein nicht ausreiche. Er sagte: "Eine langfristige und ökologisch verträgliche Entwicklung des Erlenhofes ist zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums und aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich." Sarach verwies aber auch auf den Umstand, dass nicht er, sondern die Stadtverordneten hierüber die Entscheidungen treffen.

Zunächst wird Sarachs Familie in Schwerin wohnen bleiben. Der neue Bürgermeister wird zunächst nach Ahrensburg pendeln. Er sagt: "Da gibt es eine Menge zu regeln." Seine Frau arbeitet derzeit noch in der Staatskanzlei. Die Kinder befinden sich mitten in der Hälfte des Schuljahres. Wie das jetzt weitergehen wird, wird sich für die Familie erst nach und nach zeigen. Während des Wahlkampfes gab es bei Familie Sarach dazu noch keine konkreten Überlegungen. Sie wollten erst das Ergebnis abwarten und Gewissheit haben.

Der Wahlabend klang bei Bier und Sekt aus. Sozialdemokraten und Liberale feierten mit Sarach.