Zum Unfallzeitpunkt wehten über dem Hindenburgdamm Winde der Stärke acht, das sind etwa 70 Stundenkilometer, in Böen sogar bis Windstärke neun.

Bei dieser Windstärke müssen unbeladene Lastwagen bereits festgegurtet werden. Ab Windstärke zehn (etwa 100 Stundenkilometer) drücke der Wind mit einer Tonne pro 20 Quadratmetern gegen den Lkw, was etwa dem Gewicht eines VW Golf entspräche, sagt Diplom-Ingenieur Marcell Meuser von der Technischen Hochschule Aachen. Bei dieser Windstärke, die in einem schweren Sturm auftritt, fahren die Züge noch über den Hindenburgdamm. Erst ab Windstärke zwölf, einem Orkan, wird der Zugverkehr eingestellt.

Was für eine ungeheure Kraft Wind entwickeln kann, zeigt ein Vorfall, der sich vor etwa einem Jahr im Hamburger Hafen ereignet hat. Bei einem schweren Sturm riss der Wind den Superfrachter "Poucon" vom Athabaskakai los und drückte ihn 40 Meter auf die Elbe hinaus. Dabei war der Riese vollbeladen und fachgerecht mit fünf Tauen von 6,6 Zentimetern Dicke festgemacht. Da die Windböe der Stärke zehn den 304 Meter langen Frachter auf voller Breitseite traf, rissen die Taue einfach durch. Ein Unglück verhinderte nur die schnelle Zusammenarbeit der Mannschaft, der Wasserschutzpolizei und vier Schleppern, die das Schiff zurück an seinen Platz zogen.