Nicht jeder hat Lust oder die Möglichkeit, im Sommer zu verreisen. Aber der alte Satz “Warum in die Ferne schweifen, siehe, das Gute liegt so nah“ hat auf jeden Fall seine Berechtigung. Die Rundschau stellt in einer Serie Ziele für den Urlaub daheim vor. Diese Woche Radtouren. Heute: Auf der deutschen Storchenstraße.

Bleckede. Die Elbmarsch ist während des Sommers die Heimat der Weißstörche. Adebar ist fast in jedem Dorf zwischen Artlenburg und dem Wendland auf der einen Seite der Elbe und zwischen Neu Wendischthun in Amt Neuhaus und Mecklenburg auf der anderen Seite anzutreffen.

Orientierung in den Weiten der Marsch bei der Suche nach Adebar bietet die Deutsche Storchenstraße. Ein Rundkurs, aufgeteilt in verschiedene Etappen, führt Naturfreunde von Storchennest zu Storchennest. Wer will, kann die Route radeln, aber auch Wanderer kommen auf ihre Kosten. Und ebenso diejenigen, die mit dem Auto zu einer Storchensafari aufbrechen.

Die Rundschau hat sich für Radfahrer die 30 Kilometer-Route ,,Nördliche Bleckeder Elbmarsch" von Brietlingen nach Bleckede als Tipp für einen Ausflug ausgeguckt, vorbei an mehr als einem Dutzend Horsten, die jeweils mit Hinweistafeln gekennzeichnet sind.

Start ist in Brietlingen, es geht ins alte Ortszentrum. In der Nähe des Ehrenmals ist das erste Storchennest zu finden. Nächster Halt ist Artlenburg. Auf dem Dach einer Firma für Rollläden und Markisen an der Großen Straße 26 hat sich Adebar niedergelassen. Schon einmal im Ort, lohnen sich auch kurze Abstecher in den Bootshafen an der Elbe und die Besichtigung der St. Nikolaikirche, bevor es weiter geht in Richtung Hohnstorf/Elbe mit seinem Storchennest in Deichnähe auf dem Weg zum Campingplatz. Nahe dem Deichvorland, im Ortsteil Sassendorf, findet sich ein weiteres Heim Adebars.

Mitten im Ort Hittbergen, der nächsten Station, hoch oben auf dem Giebel eines Bauernhauses sitzen für gewöhnlich auch Störche und ziehen ihren Nachwuchs groß. Hübsch anzuschauen in Hittbergen ist auch die Holländer-Windmühle.

Von dort geht die Reise durch die weite Marschlandschaft entlang der Elbuferstraße weiter nach Barförde, einer Adebar-Hochburg. Eines der drei Nester in Barförde ist Upn Diek besonders gut zu sehen, dort lohnen auch Fotoaufnahmen, da man durch die Deichhöhe dem Nest näher als gewöhnlich kommt. Die beiden Nester auf dem Grundstück "Hinter den Höfen" sind etwas schwieriger zu erkennen, da sie von Bewuchs umgeben sind. Empfehlung: Ein Fernglas bereithalten. Es ist aber gut möglich, dass die Hofbesitzer, die Landwirte Hans und Renate Röhr, auf ihrem Grundstück anzutreffen sind. "Ruhig ansprechen", lautet der Geheimtipp. Denn die Röhrs sind absolute Storchenexperten und wissen zudem viel über die Elbmarsch. Sie freuen sich über jeden Klönschnack.

Die Camping- und Freizeitanlage Grünendeich, Wendewisch (Mühlenweg), Garlstorf (Blick vom Kirchplatz auf das Nest), Brackede Mitte und West sowie Radegast (Gaststätte Jahnke) sind nächste Stationen der Tour, die durch saftig grüne Wiesen und entlang des Deiches an alten Bauernhäusern vorbeiführt.

Wer sich in Radegast für einen kleinen Spaziergang rund um die Kirche entscheidet, kommt an zwei schönen Rastplätzen vorbei. Dort besteht auch die Möglichkeit zu einem Bad in der Elbe. Der Sand am Strand sorgt für die richtige Atmosphäre.

Kurz vor dem Ziel der Etappe "Nördliche Bleckeder Elbmarsch" an der Deutschen Storchenstraße liegt Heisterbusch. In der einzigartigen Lage im Vordeichgelände thront das Storchennest in luftiger Höhe auf einem Mast.

Eine Direktübertragung mit spannenden Einblicken in ein Storchennest, das sich Adebar einst am Schornstein einer alten Bäckerei gebaut hatte, können sich Naturfreunde an der Endstation im Elbschloss Bleckede anschauen.