Die Sozialdemokraten Ulrich Mädge und Olaf Scholz versprechen eine gemeinsame Linie bei der Verkehrsentwicklung der Metropolregion.

Lüneburg. Die Entwicklung der geplanten Gewerbegebiete Bilder Berg II bis IV nahe dem Elbe-Seitenkanal liegt derzeit auf Eis. Das sagte Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) am Rande des Antrittsbesuchs von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) im Rathaus. Die Stadt kann dort bislang keine Flächen anbieten.

Zum ersten Mal hat der einstige Bundeswirtschaftsminister, seit März dieses Jahres an der Regierung in Hamburg, seinen Kollegen in Lüneburg besucht. "Das war gut, weil Herr Scholz nun direkt sehen konnte, wie es in Lüneburg aussieht", sagte Ulrich Mädge nach dem eine gute halbe Stunde dauernden Gespräch der beiden Rathauschefs. Zum Beispiel habe Scholz beim Blick auf den Lüneburger Stadtplan sehen können, dass für ein viertes Gleis für Güterverkehr schlichtweg kein Platz vorhanden sei. "Das muss außen an der Stadt herumlaufen", lautet Mädges Standpunkt.

Seine Hoffnung: dass der Hamburger Kollege die Interessen der Lüneburger Region gemeinsam mit den Vertretern aus Stadt und Kreis bei der Landesregierung in Hannover vertritt. "Hamburger Geld erwarte ich nicht", sagte Mädge in Bezug auf die offene Finanzierung der Ertüchtigung des Schiffshebewerks in Scharnebeck. "Aber dass wir gemeinsam darum kämpfen. Hamburg muss unsere Interessen auch nach Hannover mit vertreten."

Offen für einen gemeinsamen Weg in Sachen Verkehrsentwicklung zeigte sich der Hamburger Rathauschef: Die Entwicklung der Metropolregion hänge davon ab, dass es für alle Mitglieder gut laufe, sagte Scholz einleitend: "Jeder weiß, dass er davon lebt, dass die anderen da sind." Eifersüchtige Reden wie in den 70er-Jahren gebe es nicht mehr: "Wir verstehen uns als gemeinsamer Raum." Entwicklungen im Verkehr gemeinsam voranzutreiben, sei daher wichtig, so Scholz. "Wir verfolgen gemeinsam die Y-Trasse, das ist ein realistisches Projekt." Die Strecke soll von Hamburg nach Hannover führen mit einem Abzweiger nach Bremen.

Gleichzeitig machte Lüneburgs Oberbürgermeister Mädge klar, ein drittes Gleis wie nach Stade sei auch südlich von Lüneburg nötig. "Vier Gleise im Norden helfen nichts, wenn es nach Süden mit zwei Gleisen weitergeht. Für uns ist zudem wichtig, dass der Metronom Vorrang hat vor dem Güterverkehr."

Positiv aufgenommen hat der Streiter gegen den Autoverkehr zudem die Ankündigung Scholz`, den Hamburger Hauptbahnhof umzustrukturieren. Mädge: "Wir haben die Zusage, dass unsere Metronome weiter halbstündlich dort halten können. Das ist gut." Scholz wiederum betonte, um die Bedeutung der Anbindung Lüneburgs durch die Bahn zu wissen.

Mit konkreten Aussagen auf Lüneburgs Rolle innerhalb der Metropolregion hielt sich Scholz zurück, sagte aber auch Nachfrage: Die Probleme in Bezug auf den Mangel an Wohnraum sowie an Gewerbeflächen in Hamburg seien der Hansestadt "möglich, selbst zu lösen". Im Klartext: Ein Ausweichen auf die Lüneburger Region scheint nach seiner Auffassung nicht nötig zu sein.

In Lüneburg schielten Wirtschaftsförderer immer wieder auf Unternehmen, die im Hamburger Hafen zu wenig Platz haben und in die Nähe des Lüneburger Hafens umsiedeln könnten. Doch entsprechende Vorstöße seien derzeit ohnehin nicht möglich, sagte Oberbürgermeister Mädge dem Abendblatt auf Nachfrage: "Wir können zurzeit keine Flächen anbieten, weil die geplante Autobahn 39 durch das Gebiet führt und wir bislang keine Einigung mit dem Bauern über einen Preis erzielen konnten. Und mit einem Angebot unter 50 Hektar Größe brauchen wir in Hamburg gar nicht anzuklopfen."

Weiter anklopfen will Mädge auch nach dem ersten Scheitern seines Ansinnens im Rat der Metropolregion, einen eigenständigen Sitz für die Hansestadt Lüneburg in dem Gremium zu erhalten. "Dieses Mal ist es am Widerstand des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums gescheitert", sagte er dem Abendblatt. Jetzt, da sein Hannoveraner Amtskollege Stephan Weil der Spitzenkandidat der SPD für die Landtagswahl im Jahr 2013 in Niedersachsen ist, werde er ihm "jeden zweiten Tag" eine E-Mail zu dem Thema schicken, kündigte Mädge mit einem Augenzwinkern an. (abendblatt.de)