Wer nicht auf die Politik warten will, kann seinen eigenen Ausstieg aus der Atomkraft wählen - indem sie oder er den Strom bei einem Ökoanbieter kauft.

Die Organisatoren haben diesen pragmatischen Ansatz zum Mittelpunkt ihrer Aktion Mini-Menschenkette vor dem Gebäude des hiesigen Energieversorgers Eon-Avacon gemacht. Und sie haben Recht daran getan: Warum warten? Über das Aus von Atomkraft kann im Kleinen jeder selbst entscheiden. Ein Brief genügt - und eine Menge kann sich ändern. Ohne großes Tamtam.

Dass am Sonnabend so viele Leute mehr gekommen sind als von den Veranstaltern selbst erwartet, verleiht ihnen sicherlich Motivation für ihre weitere Arbeit. Macht ihnen Mut für mehr. Denn die Aktivisten selbst dürften noch müde sein von den zahlreichen Aktionen im vergangenen Jahr. Auch sie müssen sich immer wieder aufraffen, um den berechtigten Protest nicht einschlafen zu lassen.

Dass sich immer mehr Menschen den Aufrufen der Anti-Atom-Bewegung anschließen, zeigt, dass sie einen sehr empfindlichen Nerv trifft. Die Lüneburger Mini-Menschenkette war gar nicht so mini wie von den Organisatoren gedacht. Damit haben viele Lüneburger ein deutliches Zeichen gesetzt.