Die Gemeinden investieren jährlich bis zu 200.000 Euro. Vor allem die oft marode Technik verschlingt enorme Finanzmittel.

Amelinghausen. Nach der Saison ist vor der Saison. Während die Freibäder des Landkreises in eine Winterstarre fallen, laufen in den kommunalen Verwaltungen die Vorbereitungen auf den nächsten Sommer auf Hochtouren. Bereits in der nächsten Sitzung des Samtgemeinderates Amelinghausen soll über das örtliche Waldbad debattiert werden.

Die 36 Jahre alte Badeeinrichtung ist in die Jahre gekommen. Die Infrastruktur vieler kommunaler Freibäder stammt aus den 60er- und 70er- Jahren. Aus diesem Grund steht bei vielen Bädern kurz- bis mittelfristig erheblicher Modernisierungs- und Sanierungsbedarf an. Mit Blick auf die schwierige finanzwirtschaftliche Situation, ist fraglich, ob insbesondere die Schwimmbäder mit geringem Kostendeckungsgrad auch in Zukunft erhalten bleiben können. Zumindest bedarf es verstärkter Anstrengungen zur Erhöhung ihrer Wirtschaftlichkeit.

Mit jährlich bis zu 140 000 Euro subventioniert die Samtgemeinde Amelinghausen den Badespaß, den in diesem Jahr 33 694 Besucher genossen. Diskussionen um eine Schließung der Einrichtung habe es in der Vergangenheit immer gegeben, bemerkt Verwaltungschef Helmut Völker. "Wir wollen Zukunftsplanung machen und unser Bad attraktiver gestalten. Dabei ist die Technik das erste, was wir anpacken müssen - Technik mit der sich die Energiekosten senken lassen."

Im Heideort ist man sich einig: "Das Bad muss erhalten bleiben und zwar als attraktive generationsübergeifende Einrichtung sowie als wichtiger Bestandteil einer guten Lebensqualität", formuliert es Stéphane Orillard, SPD-Ortsvereinsvorsitzender der Samtgemeinde Amelinghausen. In einer Sonderveranstaltung der Partei erhielten Bürger die Gelegenheit, Ideen, Vorstellungen und Anregungen zur Neugestaltung des Waldbads einzubringen. Dieses Pfund an Meinungen werden die Kommunalpolitiker in die nächste Sitzung tragen.

Keiner Gemeinde mit Freibad ist das Problem fremd. In Salzhausen buttert die Samtgemeinde jährlich 200 000 Euro in die öffentliche Badeanstalt; mit 75 Jahren die älteste im Landkreis. Ab der kommenden Saison wird das Wasser mit überschüssiger Wärme aus der Biogasanlage eines benachbarten landwirtschaftlichen Betriebs erwärmt. "Das spart bis zu 15 000 Euro Energiekosten im Jahr", erklärt Samtgemeindebürgermeister Hermann Putensen. In kurzer Zeit werden sich 20 000 Euro Anschaffungskosten für einen Wärmetauscher und technische Anschlüsse amortisiert haben. "Eine ökonomisch und ökologisch gute Lösung", so Putensen.

Wo das Geld der Kommunen zur freiwilligen Unterstützung der Bäder knapp wird, werden Bürger kreativ und gründen beispielsweise einen Förderverein. Als Bleckede nicht mehr in der Lage war, die Kosten für das Waldbad in Alt Garge zu tragen und sogar an Schließung gedacht wurde, organisierten sich engagierte Bürger. Mehr als 170 Mitglieder zahlen nicht nur ihren Beitrag, sondern wirkten tatkräftig an der Sanierung des Bads mit. "Das hat dem Waldbad großen Schwung gegeben und den Aufwand deutlich minimiert", sagt Bürgermeister Jens Böther. Das Defizit, das es jährlich auszugleichen gilt, liegt aktuell bei 123 000 Euro. Im vergangenen Jahr waren es 27 000 Euro weniger. Zur Reduzierung der Energiekosten ist der Einsatz von Solardächern geplant.

Kosteneffizienz und Klimaschutz sind für Joachim Pritzlaff, Bürgermeister der 10 000-Einwohner-Gemeinde Adendorf, das Gebot der Stunde. Im Frühjahr wurde für 120 000 Euro eine 630 Quadratmeter große Solaranlage auf dem Dach des in den 70er-Jahren erbauten Sommerbads installiert. Zuvor wurde das Badewasser mit einer elektrischen Wärmepumpe beheizt. Mit einem Energieverbrauch, der sich zuletzt auf knapp 300 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr belief. Mit der neuen Anlage konnte die Gemeinde 15 000 Euro Energiekosten im Jahr sparen, insgesamt wurde das Schwimmbad mit 100 000 Euro unterstützt.

Verabschiedet vom konventionellen Freibad hat sich vor Jahren die Gemeinde Bardowick. Im Sommer lockt ein Naturbad mit erfrischendem Wasser. Nicht jedermanns Sache, dafür kostengünstig in der Unterhaltung. Denn auf teure Technik kann verzichtet werden.