Lüneburg. Der Verein "Lüneburg Capitulation May 4th 1945" lädt für heute Abend, 19 Uhr zu einer öffentlichen Versammlung in die "Wassermühle" in Heiligenthal ein. Gesucht werden weitere Mitstreiter für das geplante Dokumentationszentrum, nachdem das Landesamt den Denkmalstatus des Hauses bestätigt hat. Der Besitzer will es weiterhin am liebsten abreißen lassen.

Das wiederum will Dr. Rainer Sabelleck, Vorsitzender des Capitulation-Vereins, seit Jahren verhindern: "Wir laden Bürger der Stadt, vor allem Einwohner aus Häcklingen, Rettmer und Oedeme ein, um sich über den Verein zu informieren, ihm beizutreten und unsere Basis zu verstärken", sagt er nach der Entscheidung des Denkmalamts. "Ich habe eine Reihe von Vorschlägen und Initiativen vorbereitet, die ich mit den Mitgliedern des Vereins besprechen will, gilt es doch jetzt, dem Haus schnell Hilfe zu bringen."

Wie berichtet, hatte das Landesamt für Denkmalpflege den Antrag des Besitzers abgelehnt, das Haus aus der Liste der Denkmale herauszunehmen. Das Haus sei ein "wesentlicher Ort" und "einzig verbliebenes bauliches Dokument des dramatischen historischen Geschehens" rund um die deutsche Teilkapitulation am 3. und 4. Mai 1945.

Nutzen darf der Besitzer das Haus zwar damit trotzdem, etwa als Wohn- oder Geschäftshaus, aber Abriss scheidet aus. Doch eben das würde er trotz jüngster Entscheidung der Denkmalpfleger gern tun: "Aus wirtschaftlichen Gründen wäre es uns lieber, das Haus könnte abgerissen werden. Und das werden wir auch weiterhin versuchen", sagt Kurt Spannig, Geschäftsführer des Vereins "Die Brücke", Eigentümer von Haus und Grundstück. Er ärgert sich, "nicht in das Verfahren der Überprüfung des Denkmalstatus' einbezogen" worden zu sein. Gemeinsam mit seinen Anwälten will er nun prüfen, ob sie eine Feststellungsklage anstrengen und die Herausnahme des Hauses aus der Denkmalliste per Gericht durchzusetzen versuchen.

Für die Bauleitplanung hat der Denkmalstatus laut Stadtsprecherin Suzanne Moenck keine Bedeutung: Das Haus werde in den B-Plan integriert, im Herbst 2010 sei er genehmigungsreif. Wie berichtet, will "Die Brücke" das Grundstück an einen Investor zum Zweck einer Bebauung verkaufen.