Für die Verlierer war die Party beendet, bevor sie begonnen hatte. Die Ergebnisse der ersten Hochrechnung traf die wenigen SPD-Mitgliedern wie ein Tiefschlag in die Magengrube.

Lüneburg. Sie hatten sich im Obergeschoss des Lüneburger Restaurants Capitol zusammengefunden, um geschützt vor den Augen der Öffentlichkeit den Wahlabend zu überstehen.

Bereits wenige Sekunden nach Wahlschluss zeichnete die Anwesenden blankes Entsetzen und sprachlosen Fassungslosigkeit. Kein lautes Wort, keine Wutausbruch - ein Mehrheitsschweigen als Ausdruck der Grabesstimmung - während Hiltrud Lotze immer noch fehlte. "Den Absturz der SPD habe ich so nicht erwartet", erklärte ein Mitglied leise. "Der schlimmste Tag für die Sozialdemokratie." Dennoch gestaltete sich die Zeit bis zur Bekanntgabe der endgültigen Ergebnisse des Wahlkreises 28 hoch spannend: Auf dem Spiel stand das Resultat einer monatelanger intensiven Zusammenarbeit, von der jeder Kandidat überzeugt sein musste, als Sieger hervorzugehen. Während sich die Genossen ans Bierglas klammerten, bibberten wenige Kilometer entfernt die Anhänger von CDU-Kandidat Eckhard Pols.