Lüneburg plant bis 2013 kein Geld für die Erweiterung ein. Zuschüsse von der Europäischen Union sind auch nicht zu erwarten.

Lüneburg. Der Ausbau des Lüneburger Hafens spielt in der Finanzplanung der Hansestadt Lüneburg bis ins Jahr 2013 keine Rolle. Für das Projekt ist kein Geld eingeplant. An dem Konzept wird dennoch weiter gearbeitet, Wirtschaftsförderung und Süderelbe AG suchen nach Investoren.

Rund 200 000 Tonnen Massengut hat der Lüneburger Industriehafen im Bilmer Strauch im Jahr 2008 umgeschlagen, 150 000 Tonnen - vor allem landwirtschaftliche Güter - waren es im Jahr 2007. Unter den niedersächsischen Häfen gehört Lüneburg nicht zu den besonders gefragten Umschlagplätzen. Moderne Container-Schiffe können den Hafen bisher nicht anfahren, dazu ist das Hafenbecken zu klein - das Schiffshebwerk in Scharnebeck ist ein weiteres Nadelöhr.

Nach den Wünschen der Stadt und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Lüneburg (WLG) sollte sich das in den kommenden Jahren ändern. Unter dem Namen "Hanseport" sollte der Hafen ein neues Image bekommen. Seine Anlagen sollten mit Hilfe von Fördergeldern aus dem Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union zu einem modernen Logistikzentrum ausgebaut werden.

Vorbereitet wurde der Umbau durch ein im August dieses Jahres fertig gestelltes Gutachten der Beraterfirma Pricewaterhouse Coopers (PWC). PWC sollte insbesondere prüfen, ob mit dem neuen Konzept schwarze Zahlen im Hafen geschrieben werden. Das Ergebnis ist wenig zufriedenstellend: 80 Prozent des zukünftigen Umschlags müssten lokale Unternehmen abwickeln, damit die Europäische Union entsprechend ihren Förderbedingungen grünes Licht für das Projekt gibt, heißt es in der Studie.

Derzeit gibt es vor Ort aber weder Betriebe mit hohem Umschlagsvolumen noch entsprechende Logistikkapazitäten. Die von der EU geforderten Strukturen könnten nur über Neuansiedlungsprojekte geschaffen werden: "Wir müssen jetzt gezielt mögliche Investoren ansprechen", sagte WLG-Mitarbeiterin Kerstin Gerber der Rundschau. Ohne diese Investoren bekommt Lüneburg keine Fördermittel oder müsste beantragten und ausgezahltes Geld womöglich wieder zurück geben. Abgeschrieben hat die WLG das Projekt noch nicht: Die Süderelbe AG ist mit einer Marktanalyse beauftragt worden. Wirtschaftsförderer Jürgen Enkelmann: "Bis Mai 2010 werden wir hoffentlich wissen, ob sich das geplante Hafenprojekt lohnt."

Derweil steht Lüneburg in Sachen Hafen aber längst Konkurrenz ins Haus. Uelzen plant einen Ausbau seines Industriehafens, die Stadt Lauenburg baut einen Containerhafen direkt an der Elbe: "Wer jetzt nicht handelt, ist schon zu spät dran", sagt Reinhard Jagielki, Geschäftsführer der Lauenburger Hafenbetriebsgesellschaft. Er ist überzeugt, dass sich die Containerströme immer mehr auf das Wasser verlagern.

Jürgen Enkelmann sieht dennoch Chancen für den Bilmer Strauch, denn der Standort ist ans Schienennetz, an die Autobahn und an den Elbe-Seitenkanal angebunden. Ob und wann die A 39 kommt, steht allerdings noch in den Sternen - zukünftige Anwohner leisten auf ganzer Front hartnäckig Widerstand gegen das Autobahnprojekt.

Und bei der Stadt Lüneburg ist der Hanseport wegen leerer Kassen derzeit kein Thema, sie will das Projekt langsam angehen: "Wir wollen zunächst die wirtschaftliche Entwicklung abwarten", sagt Kämmerin Gabriele Lukoschek. "Der Hafen ist komplett raus aus dem Haushaltsplanentwurf für 2010 und auch aus der Finanzplanung bis zum Jahr 2013." An dem Konzept werde zwar weiter gearbeitet, konkrete Maßnahmen seien zurzeit aber nicht geplant.