Frei nach Gertrud Stein lässt sich sagen: “Eine Kleinstadt ist eine Kleinstadt ist eine Kleinstadt.“

Bis Kleinstädter ein Stück Großzügigkeit walten lassen gegenüber Menschen, die anders denken, sprechen, leben, arbeiten, vergeht zuweilen viel Zeit. Ganz anders Malerfürst Jörg Immendorff, der seine Heimat nie verleugnete und mit einem seiner politisch geprägten Werke zum Ost-West-Konflikt den Versuch startete, die Bewohner Bleckedes aufzurütteln. Sein Ziel war es, den Blick der Bürgerschaft zu schärfen, anstatt deren Bestreben sich einzurichten zu unterstützen. Dabei zeichnete sein Vorgehen Hartnäckigkeit aus in der Vorbereitung und Durchführung. Er versuchte nicht zu überrumpeln, sondern einzuführen und zu erklären. Dabei hinterließ Immendorff Eindruck bei einigen wenigen gebildeten Menschen, die den Blick über den Tellerrand hinaus wagten. Diese, vom politisch denkenden Maler infizierten Bleckeder sind ein Glücksfall für die Stadt. Sie sind Mittler, denen es hoffentlich gelingen wird, Neugierde und Toleranz zu streuen.