Meetings mit Politpromis, Fahrradtouren, Plakatgalerien - doch nicht alle Werbeaktionen kommen bei den Bürgern an.

Lüneburg. Wahlkampauftakt der Grünen in Lüneburg: "Ich sehe hier nur rund 30 Leute, aber wir tun mal so, als wären es 3000", sagt Bundestagsdirektkandidat Andreas Meihsies am Dienstagabend in Schröders Garten zu Beginn der Veranstaltung. Das Thema, mit dem die Grünen sich an diesem Abend beschäftigen, sollte eigentlich mehr Menschen interessieren: Es geht um neue Arbeitsplätze durch Investitionen in den Umweltschutz. Brigitte Pothmer (Grüne), arbeitsmarktpolitische Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion, ist dafür aus Berlin angereist.

"Es ist eindeutig schwerer geworden, die Menschen zu mobilisieren", sagt Andreas Meihsies mit Blick auf die lichten Reihen der Zuhörer. "In den letzten zehn Jahren gab es fast in jedem Jahr einen Wahlkampf. Das ist Herkulesarbeit für alle Teilnehmer."

Viele interessieren sich für Politik nur noch, wenn sie ein Problem direkt vor ihrer Haustür haben: "Das zeigen die vielen Bürgerinitiativen, die sich nur mit einer einzige Frage beschäftigen", erklärt Meihsies. Ihm reicht das aber nicht: "Gebraucht wird doch ein gesamtgesellschaftliches Konzept - und das kann nur eine Partei bieten."

Die SPD ist bereits vor zwei Wochen in den Wahlkampf gestartet. Kandidatin Hiltrud Lotze (SPD) hat indes auch schon die Sommerferien genutzt, um sich bei den Wählern im Wahlkreis bekannt zu machen: Mit dem Fahrrad war sie unterwegs, hat Betriebe besucht und Hände an Haustüren geschüttelt: "Von Müdigkeit gibt es bei uns keine Spur", beteuert Lotze.

Besonders positiv hat sie den Besuch von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) am letzten Wochenende erlebt: "Das war ein echter Motivationsschub."

Die Partei nutzt neue Wege, um den Wähler zu erreichen. "Wir bieten auf unseren Internetseiten neuerdings auch den Dialog mit der Partei an - Nutzer der Webseiten können unsere Artikel zum Beispiel kommentieren", sagt SPD-Pressesprecher Marco Sievers.

Auch ein prominenter Name soll helfen, die Lüneburger auf die Straße zu holen: Am Donnerstag, den 3. September, wird der SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering auf dem Marktplatz erwartet.

Prominente Gesichter sollen auch beim großen Rivalen CDU für Zulauf sorgen: "Bundesfamilienministerin von der Leyen und David McAllister kommen noch", sagt Eckhard Pols, der für die CDU in den Bundestag einziehen will. "Wir dürfen uns nicht auf dem Vorsprung ausruhen, den die CDU derzeit in Umfragen hat", sagt Pols - und legt selbst mit Hand an, wenn seine Parteikollegen in der Stadt Wahlplakate kleben.

Die Anhängerschaft zu mobilisieren, darin sieht auch er eine der wichtigsten Aufgabe. "Wir müssen die Leute an die Urne bekommen", sagt er. Das ist mit viel Fahrerei verbunden, denn sein Wahlkreis reicht bis in die Tiefen des Wendlandes. "Die Entfernungen sind enorm, es ist nicht leicht, das abzudecken. Schon von daher ist ein Wahlkampf für den Kandidaten immer wieder Schwerstarbeit und niemals eine müde Sache", sagt Pols.

In den Startlöchern in Sachen Wahlkampf stehen noch die FDP und die Linken. Für die FDP kommt am Freitag, den 21. August, Carl-Ludwig Thiele, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion im Bundestag; er spricht auf den Marktplatz. Und die Linken präsentieren am heutigen Donnerstag ihre Kandidaten bei einem Liederfest vor dem Rathaus.