Zehn Prozent der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Lüneburg bestehen den vorgeschriebenen Gesundheitstest nicht. Jetzt soll er für alle Neuen zur Pflicht werden.

Lüneburg. Die Freiwillige Feuerwehr Lüneburg prüft die Einführung einer Gesundheitsuntersuchung für neue Mitglieder. Damit wollen die Brandschützer sicherstellen, dass alle Kameraden fit genug sind für das Tragen von Atemschutzgeräten. Denn bei den dafür vorgeschriebenen Tests rasselt regelmäßig jeder Zehnte durch.

Gut 25 Kilogramm schwer ist die Atemschutz-Ausrüstung eines Feuerwehrmanns oder einer Feuerwehrfrau. Nur wer alle drei Jahre die Untersuchung G 26 des ärztlichen Dienstes der Stadt besteht, darf Maske und Atemluftflasche tragen. Ein schwarzer Punkt am Helm ist das sichtbare Zeichen für einen Atemschutzgeräteträger.

Wer bei der Untersuchung durchfällt, dem wird sofort der Punkt abgekratzt. So wollen es die Dienstvorschriften und die Feuerwehrunfallkasse. Wer zu viel wiegt, zu schlecht sieht, Probleme mit Blutdruck oder Lungenvolumen hat, darf das 25-Kilo-Paket gar nicht erst tragen. Und das sind jedes Mal rund zehn Prozent.

Von den 225 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Lüneburg tragen zurzeit rund 120 den schwarzen Punkt, also nicht einmal die Hälfte. Zu wenig. "Optimal wären 70 bis 80 Prozent", sagt Thorsten Diesterhöft (41), stellvertretender Stadtbrandmeister in der Wache an der Lise-Meitner-Straße. Denn: Nur wer Atemschutz trägt, darf ein brennendes Gebäude betreten oder nahe am Feuer sein. Zudem muss ein Reservetrupp immer bereit stehen, und jede Gruppe soll nur einmal ins Haus - sonst wird die Belastung zu groß. Die Konsequenz: Der Einsatzleiter muss regelmäßig nachalarmieren, sind nicht ausreichend Kameraden mit Atemschutz-Erlaubnis vor Ort. Und davon werden pro Einsatz rund 40 gebraucht.

Eine erste Konsequenz aus der nachlassenden Fitness der Kameraden hat die Freiwillige Feuerwehr Lüneburg bereits vor einem Jahr gezogen und eine Sportgruppe eingerichtet. Alle zwei Wochen stehen Zirkeltraining und Ballspiele auf dem Programm. Das Problem: Viele derjenigen, an die sich an Angebot in erster Linie richtet, haben mit dem Training nach kurzer Zeit wieder aufgehört.

"Wir sind eine freiwillige Feuerwehr und können unsere Kameraden nur animieren, vorschreiben können wir nichts", sagt Diesterhöft. Nach einer ersten kurzen Prüfung auf Diensttauglichkeit beim Eintritt in die Truppe gibt's für normale Aktive keine weiteren Tests - und wer im Laufe der Jahre an Gewicht zugelegt hat, dem kann keiner das Abnehmen verordnen.

Außerdem Pflicht für Atemschutzgeräteträger: Sie müssen einmal im Jahr durch einen Einsatz-Simulator und danach zur Leistungsmessung sowie alle drei Jahre zum Arzt zur G-26-Untersuchung. Wer zu schwer ist oder bei wem der Puls zu schnell zu hoch klettert, wird seinen schwarzen Punkt am Helm los.

Damit die Truppe weniger Sorgen in Sachen Atemschutz-Träger hat, will sie jetzt noch stärker vorsorgen. "Für jedes neue Mitglied soll die G 26 zur Pflicht werden - obwohl das das Brandschutzgesetz nicht vorsieht", erklärt der stellvertretende Stadtbrandmeister. Die Feuerwehr lässt daher prüfen, ob die von ihr erstrebte Verschärfung der Aufnahmeregeln rechtlich zulässig ist.