Mit einem eigenen Verein wollen Kinder die Rettungsstation in Deutsch Evern unterstützen.

Deutsch Evern - Das Tier des Jahres 2009 hat es nicht leicht: Der Igel ist vom Aussterben bedroht. Zu schaffen machen den Stacheltieren nicht etwa ihre natürlichen Feinde wie Dachs, Fuchs oder der Uhu. "Die meisten Igel sterben im Straßenverkehr, durch Umweltgifte, oder fallen Laubsaugern zum Opfer", sagt Veronika Marten von der Igelstation Deutsch Evern. Über den Igel und seinen Lebensraum informiert die Tierschützerin auch an Grundschulen - und sorgt dabei für Nachwuchs bei den Igelfreunden.

"Dass es nicht mehr so viele Igel gibt", macht auch Henry Schindel (8) sorgen. Gemeinsam mit seinem Bruder Oskar (6), Tim Luca Schultz (7), Luca Philippi (8) und zwei weiteren Mitschülern der Grundschule Häcklingen legt Henry sich mächtig für die kleinen Wildtiere in Zeug: "Wir haben einen Tierschutzverein gegründet und sammeln Spenden, um Frau Marten und den Igeln zu helfen", erklärt der Junge. Das Engagement der Kinder ist auf einen ganz konkreten Anlass zurück zu führen. Henry: "Wir haben einen Igel gefunden und ihn zu Frau Marten gebracht." "Snoopy" ist mittlerweile ausgewildert. Aber Bei Veronika Marten gibt es immer genug zu tun. Jetzt kommen die Kinder öfter vor bei, um der Tierschützerin zur Hand zu gehen - und die Spenden ihres Vereins zu übergeben.

So ein ganz offizieller Verein im juristischen Sinne, das sei die Initiative der Kinder natürlich nicht, räumt Henrys und Oskars Mutter, Julia Fabiny-Schindel, ein. Trotzdem freut sie sich über die lang anhaltende Begeisterung der Kinder für den Tierschutz: "Das Engagement geht nun schon über eineinhalb Jahre. Ich finde es schön, wie sie sich den Tieren gegenüber verhalten."

Der Umgang mit den Igeln schule das Sozialverhalten der Kinder. Nebenbei lernten sie etwas über die heimischen Wildtiere und verbinden diesen Nutzen mit der Hilfe für Frau Marten - und die habe die Unterstützung allemal verdient, so Fabiny-Schindel: "Es ist toll, wenn es Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die sich engagieren."

Seit sieben Jahren kümmert sich Veronika Marten nun um verletzte und kranke Igel. Marten: "Es fing mit ein, zwei Tieren an, inzwischen kann ich 36 unterbringen." Soviel Engagement kostet Zeit und Geld. Etwa 4000 bis 6000 Euro benötigt die Tierfreundin pro Jahr für Futter, Tierarzt und Medikamente. "Was nicht durch Spenden reinkommt, buttern wir selbst dazu", sagt Marten. Aber wenn es um die Igel gehe, ziehe die ganze Familie mit: "Mein Mann hat großzügig auf seine Garage verzichtet. Da wohnen jetzt die Igel." (ben)

Igelstation Deutsch Evern, Telefon: 04131/79 18 01 ch.marten@arcor.de