Die Bestände sind zuletzt dramatisch zurückgegangen. Aktion kostet 45 000 Euro. Das Land koordiniert den Besatz.

Bleckede

Die zappelnde und glitschige Fracht erreichte den Bleckeder Hafen gestern Morgen auf dem Landweg. Ein kleiner Lkw der Aalversandstelle des Deutschen Fischereiverbandes in Halstenbek (Schleswig-Holstein) brachte in Wasser-Bassins 100 000 kleine Aale an die Elbe - die neue Heimat der Jungfische.

Dem Aal geht es schlecht. Der Bestand des Fischs des Jahres 2009 hat sich in den vergangenen 30 Jahren um 90 Prozent reduziert. Die Ursachen sind vielfältig: Parasitenbefall, Abfischen der jungen Glasaale in Ländern wie Spanien und Portugal, Klimawandel, Tod an Kraftwerksanlagen, die an Flüssen stehen.

Um die dramatische Entwicklung zu bremsen, setzten die Gemeinschaftsinitiative Elbfischerei, das Land Niedersachsen und die EU die jungen Aale in die Elbe. Koordiniert wurde die 45 000 Euro teure Besatzaktion von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Die jungen, etwa sechs Monate alten Aale stammen aus Südfrankreich und wurden in Halstenbek aufgezogen, bis sie ihr Gewicht von rund neun Gramm erreicht hatten. Von der Aufzuchtstation ging es nun in das Wasser der Elbe. 900 Kilogramm Jungfisch setzten Berufs- und Sportfischer sowie Mitglieder von Angelvereinen an 100 Stellen in den Fluss und seine Nebengewässer. Länderübergreifend fanden auch in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg Besatzaktionen statt. Fischer und Angler hoffen, dass die jungen Aale ihr Laichgebiet in der Sargassosee im Atlantik vor Nordamerika schadlos erreichen, wenn sie acht bis zehn Jahre alt sind. Wie viele der Fische aber tatsächlich ankommen, ist ungewiss. Obwohl der Aal in die Liste der besonders schützenswerten wildlebenden Tierarten aufgenommen wurde, glaubt Volkmar Hinz von der Landwirtschaftskammer nicht, dass der Fisch aussterben wird ,,In 20 bis 30 Jahren könnte der Bestand wieder sicher sein. Zuvor wird sinkt er aber weiter."