Eltern diskutieren schon eine private Zwischenfinanzierung der Kosten.

Lüneburg

Das Johanneum bekommt auch dieses Jahr wieder keine Mensa. Seit zwei Jahren wartet das Lüneburger Gymnasium auf den Neubau, im August sollte er stehen. Jetzt hat die Stadt die Investition wieder verschoben, die Arbeiten können erst nächstes Jahr beendet werden. Die Eltern haben der Verwaltung daher Konzepte für eine Zwischenfinanzierung vorgelegt.

Wie berichtet, hat das Land Niedersachsen Lüneburg einen Strich durch seinen Haushalt gemacht und deutliche Senkungen des Defizits gefordert. Die Stadt hat die 700 000-Euro-Investition für die Mensa daher auf zwei Haushaltsjahre verteilt, die Fertigstellung von August 2009 auf März 2010 verschoben.

"Das ist uns viel zu spät", sagt Vater Mathias Hartmann, Vorsitzender des Bauausschusses im Johanneum. "Wir haben die Konzeption der Mensa mit entwickelt, sehr viel Engagement gezeigt. Jetzt wird es Zeit, dass unsere Bemühungen zu einem Erfolg kommen. Sonst ist die Durststrecke zu lang." Die Gründe für die Verschiebung habe Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) dem Schulelternrat aber "plausibel dargelegt".

Deshalb haben die Eltern über Alternativen nachgedacht. "Wir halten es zum Beispiel für einen gangbaren Weg, dass ein Dritter die Zwischenfinanzierung übernimmt und wir als Eltern die Zinsen aufbringen, etwa über den Förderverein." Mit einer Antwort der Verwaltung zu seinen Vorschlägen rechnet Hartmann Ende dieses Monats.

Sei die positiv, könnten die Bauarbeiten laut Hartmann im Juni beginnen und nach den Herbstferien abgeschlossen sein. Wie wichtig die Mensa für das Gymnasium ist, macht der stellvertretende Schulleiter Friedrich Suhr deutlich: "Wir sind das einzige Gymnasium in städtischer Trägerschaft, das noch keinen Zuschuss für den Bau einer Mittagsversorgung bekommen hat - obwohl wir offiziell Ganztagsschule sind." Dafür fehlten der Schule zwar auch zusätzliche Lehrerstunden für mehr freiwillige Angebote am Nachmittag. Die 1200 Schüler sitzen trotzdem oft nach der siebten Stunde noch in der Schule, erklärt Suhr: "Den klassischen Halbtagsbetrieb gibt es seit der verkürzten Schulzeit nicht mehr."

An den Baukosten für die Mensa beteiligt sich auch die Samtgemeinde Ostheide, denn das Gymnasium ist von dort am besten zu erreichen. Laut Bürgermeister Norbert Meyer gibt der Rat heute 200 000 Euro dafür frei."