Künftig sollen Betriebe die Abgabe zahlen. Hotels dann teurer? Die Abgabe von bis zu 3,10 pro Person und Nacht müssen derzeit noch alle Urlauber in 185 anerkannten Kur- und Erholungsorten im Norden zahlen.

Kiel. Mit der geplanten Einführung einer Tourismusabgabe in Schleswig-Holstein könnte die sogenannte Kurtaxe abgeschafft werden. Die Abgabe von bis zu 3,10 pro Person und Nacht müssen derzeit noch alle Urlauber in 185 anerkannten Kur- und Erholungsorten im Norden zahlen. Auf Abendblatt-Anfrage bestätigte das Wirtschaftsministerium in Kiel jetzt einen entsprechenden Bericht der „Lübecker Nachrichten“, betonte aber, dass man nach vorsichtigen Prognosen frühestens im Jahr 2015 mit dem Aus für die Kurtaxe rechne.

Im September befasst sich die schleswig-holsteinische Landesregierung in zweiter Runde mit der Reform der Tourismusabgabe, der Landtag soll Ende September abstimmen. Die neue Abgabe soll den Plänen nach nicht beim Urlaubsgast erhoben werden, sondern bei allen Betrieben, die in Tourismusorten – direkt oder indirekt – vom Urlaubsgeschäft profitieren. Christian Schmidt, Chefvermarkter bei der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein, begrüßte den Plan: „Ein längst überfälliger Schritt“, sagte er. „Wir würden einen Wettbewerbsvorteil haben.“

Die Einführung der Tourismusabgabe soll die Kurtaxe mittel- bis langfristig überflüssig machen. „Ich halte das für eine bestechende Idee“, sagte Schleswig- Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) der Nachrichtenagentur dpa. „Doch da ist noch ein dickes Brett zu bohren, bis wir alle Akteure im Tourismus-Bereich hinter uns haben.“ Dazu zählen die Kommunen, Verbände, Handelskammern.

Schleswig-Holstein wäre mit der Abschaffung der Kurtaxe jedoch das erste Bundesland, das die Abgabe dann nicht mehr direkt bei den Urlaubern kassiert. Im vergangenen Jahr wurden 24,5 Millionen Übernachtungen verbucht. Beim Hotel- und Gaststättenverband Dehoga gibt es aber Bedenken. „Es geht hier meines Wissens um 40 Millionen Euro an Kurtaxe. Das müsste dann in die Zimmerpreise hinein – also aufgeschlagen werden. Das ist völlig unrealistisch“, sagte Peter Bartsch, Dehoga-Präsident in Schleswig-Holstein. Mit der Abschaffung gehe man „den dritten Schritt vor dem ersten. Zunächst muss eine landesweite Tourismusabgabe her, die wir befürworten.“