Es war ein Plan, über den sogar japanische Zeitungen berichtet hatten. Gerade erst wenige Wochen war Helgolands Bürgermeister Jörg Singer im Amt, als die Insulaner 2011 darüber abstimmten, ob die Insel sich durch eine gigantische Aufspülung verdoppeln sollte. Singer, 1966 in Konstanz am Bodensee geboren, galt als Befürworter. Doch die Mehrheit stimmte dagegen. Singer erwies sich als standhaft. Statt über das Ergebnis zu schmollen, hatte er flugs einen Plan B zur Hand: Jetzt soll mit neuem Zubringerschiff und dem Ausbau als Windkraft-Servicehafen der lang erhoffte Aufschwung kommen.

Diese schnelle Wendung passt zu dem pragmatischen Bürgermeister, der meist sportlich-chic in Jeans und modischer Brille auftritt. Als smart bezeichnen ihn nicht wenige. Doch verliebt in die eigene Insel ist er wie fast alle Helgoländer. Als Schüler lebte er einige Jahre hier, weil sein Vater als Architekt auf der Insel arbeitete. Zum Studieren ging er aufs Festland, wurde Wirtschaftsingenieur, arbeitete in den USA und machte sich als Unternehmensberater selbstständig.

Mit seiner von Helgoland stammenden Frau und dem 2006 geborenen Sohn wollte er dann aber wieder zurück. "Es gibt für Kinder nichts Besseres." Statt via Internet Unternehmen zu beraten, ließ er sich zur Bürgermeisterkandidatur überreden - was sich nun wohl als eigentlicher Plan A für die Nordseeinsel erweist.