Am Wochenende fanden nun bereits zum zweiten Mal die Alsterdorf Classics statt. Dabei ging es im Oldtimer von Hamburg bis nach Horst.

Hamburg/Horst. Der Star des Tages ist ein Mercedes-Benz, ein glänzendes Coupé in Caramel, Jahrgang 1952, mit hervorstehendem Kühlergrill und großen Scheinwerfern. Ein Auto, das aussieht, als habe es ein Gesicht. Gefolgt von einem VW Karmann Ghia fährt der Mercedes-Fahrer durch die Straßen, dahinter rollen Porsches, Austin Healeys und noch mehr Mercedes-Benz, ein Auto älter als das andere. Mittendrin fährt Carl Hagenbeck, Seniorchef des Tierparks, mit Enkelin Clara seinen weinroten Jaguar spazieren. 42 Wagen in einer Reihe, blitzendes Chrom, lang gezogene Kühlerhauben, Autos aus vergangenen Tagen. Am Straßenrand bleiben die Leute stehen.

Zum zweiten Mal haben am Sonnabend die Alsterdorf Classics stattgefunden, eine Oldtimer-Tour von Hamburg bis nach Horst, nördlich von Elmshorn. Die Benefizveranstaltung kommt der "Schatzkiste" zugute, einer Partner- und Freundesvermittlung für geistig behinderte Menschen. 250 Euro Startgeld zahlen dafür an diesem Tag die Teilnehmer, die mit dem eigenen Auto an den Start gehen. 500 Euro zahlt, wer sich einen Wagen leiht; 19 eigene Autos sind dabei und 23 geliehene. Gestellt werden sie von einem Sammler, der anonym bleiben möchte.

"Da muss aber jemand sehr großmütig und ausgeglichen sein", sagt Ralf Oberle, 54, der mit Andreas Lenzing, 51, extra aus Osnabrück gekommen ist. Ihnen wurde ein dunkelblauer Mercedes zugelost, Jahrgang 1972 - nicht ganz so alt wie das karamellfarbene Modell, aber alt genug, um Ehrfurcht zu verdienen. Lenzing steckt den Schlüssel rein, ein leichtes Vibrieren geht durch die Ledersitze. Hier hört man den Motor nicht, man fühlt ihn.

Und so, ganz gemütlich, schiebt sich die Karawane in Richtung Schleswig-Holstein. In Farben, die man nur noch selten auf der Straße sieht, Beige, Gelb und Weinrot. Beobachtet von großen Augen am Straßenrand. Und mit der Gelassenheit älterer Modelle, die über die Jahre vor allem eines gelernt haben: dass es im Leben auf mehr ankommt als auf die bloße Geschwindigkeit.