Holz ist, anders als Gas, ein authentischer und klimaneutraler Brennstoff. Was man über Öfen und andere Feuerstellen noch alles wissen muss.

An trüben Herbst- und kalten Wintertagen zu Hause vor einem knisternden Kaminfeuer sitzen zu können, davon träumen viele. Susanne und Kai Enders haben ihren Traum wahr werden lassen – wenn sie nun abends nach Hause kommen, dann gibt es für sie nichts Schöneres, als ihren Kamin anzumachen. „Wir lieben es, in die Flammen zu schauen. Dabei kann man herrlich entspannen“, sagt Susanne Enders. Die Kosmetikerin und ihr Ehemann haben 2010 eine Dreizimmer-Penthousewohnung direkt am Uhlenhorster Kanal bezogen. „Die Wohnung hat uns sofort sehr gefallen“, sagt Kai Enders. „Ein wesentliches Kriterium für die Kaufentscheidung war allerdings die Option, ohne Weiteres einen Kamin einbauen zu können, denn den wollten wir schon immer haben.“ Die dafür notwendigen planerischen Vorkehrungen habe der Bauträger bereits im Vorfeld getroffen.

Die Wahl fiel letzten Endes auf einen individuell gebauten klassischen Heizkamin. Er wurde in eine bereits vorhandene Raumnische im offenen, rund 60 Quadratmeter großen Wohn- und Essbereich integriert. „Dadurch gab es keinen Raumverlust, und die Technik ließ sich perfekt verstecken“, erläutert Kaminplaner Hubert Rimbeck von der Vereinigten Ofen und Kaminwerkstätten Hamburg AG (VOK).

Die Länge des Raumes wird durch die Form des Kamins – er ist immerhin 2,50 Meter breit – perfekt unterstrichen. Auch die in der Wohnung verbauten Materialien finden sich in der Feuerstelle wieder. So wurden die Rohstahlelemente des Kamins farblich an die Fenster und Fugen angepasst, sodass sich ein harmonisches Zusammenspiel ergibt. Wände und Hülle des Kamins sind aus Schamott, einem künstlich hergestellten Stein, gefertigt aus einer Mischung aus Tonerde und Aluminiumoxiden. Der Brennraum wird durch eine Glasscheibe geschützt. Sie ermöglicht einen kontrolliert-ruhigen Abbrand des Holzes.

„Der Kamin ist in der Lage, unseren Wohnraum voll zu beheizen, seine Heizleistung beträgt elf kW“, sagt Kai Enders. Mit der Heizleistung und dem Wirkungsgrad wird die Effizienz eines Kaminofens bestimmt. Grundsätzlich gilt die Faustregel: Mit ein bis zwei kW können durchschnittlich zehn Quadratmeter normaler Wohnraum beheizt werden.

Hubert Rimbeck rät, sich vor dem Bau oder Kauf eines Kamins Gedanken zu machen, ob man ihn mit Holz oder Gas befeuern will. Der Trend zu Gas halte weiter an, vor allem in Mehrfamilienhäusern – auch weil damit das lästige Heranschaffen und Schleppen des Kaminholzes entfalle.

Susanne und Kai Enders haben sich für Holz entschieden, weil sie den Duft, der Birke schätzen. Hochschleppen brauchen sie es nicht. Ein Lieferdienst bringt das Holz, gelagert wird es im Keller. Von dort aus führt ein Aufzug direkt zu ihrer Wohnung im fünften Stock. „Das ist in der Tat sehr komfortabel“, schwärmt Kai Enders.

Für Holz spricht außerdem, dass es umweltschonend und klimaneutral ist, weil beim Verbrennen nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie der Baum zu seinen Lebzeiten aus der Atmosphäre entnommen hat. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima rät allerdings dazu, nur unbehandeltes Holz zu verwenden, das mindestens zwei Jahre luftig und witterungsgeschützt gelagert wurde. Eine saubere Verbrennung kann auch der Laie leicht erkennen: Die Flammen sind lang und gelb, die Rauchentwicklung ist gering, und am Ende bleibt eine feine weiße Asche übrig.

Hinter der Fassade von Gaskaminen, die ihr Feuer per Knopfdruck entfachen, steckt allerhand Technik und ein geprüftes Abgassystem, das auch über das Dach geführt werden muss. Gas hat den Vorteil, dass sowohl die Luft als auch der Kamin sauber bleiben, da es so gut wie keinen Feinstaub erzeugt, auch der Wirkungsgrad ist gut. Betrieben werden Gaskamine mit Erd- oder Propangas, selbst Flüssigpatronen mit bis zu elf Kilogramm sind erlaubt.

Wer den Kamin als Speicherfeuerstätte nutzen will, mit der sich ein Raum den ganzen Tag beheizen lässt, sollte sich für einen Grundofen mit einem kleineren Sichtfenster entscheiden, rät Rimbeck.

Nur wenig Wärme bringen hingegen offene Kamine ohne Glasscheibe; sie nutzen die Energie des Brennstoffs nur zu einem geringen Teil und sind damit nicht mehr Stand der Technik. „Für Familien, die viel Zeit zu Hause verbringen, ist eine Feuerstätte ratsam, die zusätzlich die Zentralheizung beim Erwärmen des Warmwassers und der Räume unterstützt“, sagt der Fachmann. Eine Alternative zum Heizkamin sind Kaminöfen. Auch hier lässt sich das Spiel der Flammen hinter einer Glastür betrachten. Ihre Heizleistung sollte nicht unterschätzt werden, weshalb Größe und Wärmebedarf des Wohnraumes berücksichtigt werden sollten. „Zu große Geräte können beispielsweise ineffizient sein, da die überschüssige Wärme dann nach draußen weggelüftet werden muss“, sagt Rimbeck. Beide brauchen einen Schornstein. Daher sollte nicht nur ein Kaminbauer, sondern auch ein Schornsteinfeger hinzugezogen werden. Wo ein Rauchfang fehlt, kann eine Variante aus Edelstahl außen am Haus installiert werden. Außerdem ist es möglich, Abgasrohre innerhalb eines Gebäudes zu montieren. Dafür sind allerdings Bohrungen durch die Decken erforderlich.