Experten empfehlen eine punktgenau auf das Buch ausgerichtete Leselampe. Achten sollte man auch auf die richtige Beleuchtungsstärke.

An einem trüben Herbstabend mit einem dicken Schmöker im Sessel versinken: Leseratten freuen sich schon darauf. Doch damit die Buchstaben nicht bald vor den Augen verschwimmen, brauchen sie Licht - am besten punktgenau auf das Buch. "Das lässt sich mit einer Raumbeleuchtung oder einem Deckenlicht kaum realisieren. Stattdessen brauche ich eine zielgerichtete Lichtquelle, die sich möglichst gut an die Lesesituation anpassen lässt", sagt Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands in Senden (Bayern).

Wichtig sei die Form des Lampenkopfs. "Es gibt viele schicke Lichtquellen, die nicht ausreichend abgeschirmt sind", hat Eckert beobachtet. "Die Folge ist, dass unangenehmes Streulicht ins Auge kommt." Simone Waldenmeier, Innenarchitektin und Beleuchtungsplanerin, rät: "Je tiefer das Leuchtmittel im Schirm sitzt und je stärker die Linse fokussiert, umso blendfreier ist das Licht."

Als Leselicht taugen alle Leuchtmittel: von der Energiesparlampe über LEDs bis hin zur Halogenlampe. Sie müssen nur hell genug sein. "Die Beleuchtungsstärke sollte mindestens 300 bis 500 Lux betragen", rät Lichtexpertin Schäfer-Feil. "Im Alter wird die doppelte Helligkeit für eine gute Sehleistung benötigt als in jungen Jahren." Wollen mehrere Generationen den Leseplatz nutzen, kann ein Dimmschalter die Helligkeit der Lampe individuell regeln.

Der Farbwiedergabe-Index "Ra" gibt an, wie natürlich Farben im Schein der Lampen wirken. Je höher der Wert ist, desto natürlicher werden die Farben wiedergegeben und desto angenehmer empfindet das Auge das Licht. Ein Leselicht sollte einen Ra-Wert von mindestens 90 haben, rät Schäfer-Feil. Die Lichtfarbe bei Energiesparlampen und LEDs wird als Farbtemperatur in Kelvin (K) angegeben. 2700 bis 3300 Kelvin schaffen ein warmes Weiß, das dem Licht der Glühbirne entspricht. Tageslichtweiß und so hell wie in einem Büro wird es mit 6000 Kelvin. Ansonsten kann man sich merken: 60 Watt einer normalen Glühbirne entsprechen elf Watt einer Energiesparleuchte.

Die beste Leseleuchte bringt nichts, wenn sie am falschen Ort steht oder hängt. Außerdem darf der Abstand vom Körper zum Licht nicht zu knapp sein - zumindest bei einigen Leuchtmitteln wie Halogenlampen und den noch gebräuchlichen Glühbirnen. "Je leistungsstärker sie sind, umso mehr Wärme geben sie ab", sagt Waldenmeier. Wer nicht aufpasse, bekomme ein heißes Ohr. Wie weit Lektüre und Augen auseinander sein sollten, hängt vom Sehvermögen ab. "Das menschliche Auge ist unterschiedlich anpassungsfähig", sagt Eckert. "So können jüngere Augen meist besser adaptieren als ältere." Letztere benötigen deshalb in der Regel einen größeren Leseabstand. "Für Vielleser lohnt es sich, gezielt einen Platz einzurichten", rät Simone Waldenmeier. Das kann eine Sofaecke oder ein Sessel sein, wohin eine extra Lichtquelle leuchtet. "Im Wohn- oder Arbeitszimmer eignen sich zum Beispiel Steh- oder Tischleuchten mit zwei Lichtquellen ideal als Leseleuchte", sagt Schäfer-Feil. Der Deckenfluter sorge für eine indirekte Grundbeleuchtung des Raumes, während sich der bewegliche Leuchtenkopf an einem Schwenkarm auf die Buchseiten richtet.

Fest installierte Wandleuchten lassen sich oft nicht verstellen. Eine flexible Alternative sind Klemmleuchten, die sich mit einem Handgriff leicht verstellen lassen. "An Doppelbetten sollte an jeder Seite eine Leuchte installiert werden - getrennt schaltbar und dreh- oder schwenkbar, damit niemand durch das Licht gestört wird", rät Schäfer-Feil. Auch wenn viele Leseratten es vielleicht schätzen, in einem Raum zu lesen, der ansonsten wenig erhellt ist: Der Raum sollte zumindest ein wenig beleuchtet sein, während man liest. "Die Augen leisten sonst Schwerstarbeit", warnt Schäfer-Feil. "Sie müssen dann immer wieder starke Helligkeitsunterschiede ausgleichen. Das führt zu schneller Ermüdung." Daher ist ein Lichtspot am Leseplatz zwar wichtig, aber den Decken- oder Wandfluter sollte man nicht einsparen.