Sie fängt langsam an, die Arthrose im Kniegelenk, wenn die Knorpelschicht im Gelenk so schwach ist, dass sie im Alltag nicht mehr standhält und sich...

Sie fängt langsam an, die Arthrose im Kniegelenk, wenn die Knorpelschicht im Gelenk so schwach ist, dass sie im Alltag nicht mehr standhält und sich abreibt. Zuerst schmerzt das Knie nur bei Belastungen, später auch in Ruhe. Wenn man aufsteht, sind die ersten Schritte besonders schmerzhaft. Wenn die Knorpelschicht so abgerieben ist, dass der Knochen freiliegt, schmerzt es Tag und Nacht, das Knie wird dick. Was tun gegen Arthrose in Knie und Hüftgelenken? Das ist das Thema des 7. Arthrosetages der Hamburger Orthopäden am Sonnabend, dem 15. November, im Hamburger Congress Center.

Wenn ein Patient mit Knieschmerzen zum Orthopäden kommt, steht zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung an. "Dabei prüfe ich, ob ein Meniskusschaden vorliegt, und lasse röntgen, um zu beurteilen, ob knöcherne Veränderungen vorhanden sind, die auf eine fortgeschrittene Arthrose hindeuten", sagt Dr. Rene Bock-Lamberlin, Vorsitzender des Hamburger Berufsverbandes der Orthopäden, dem Veranstalter.

Bei einer leichten Form kann man Patienten zunächst mit konservativen Methoden helfen, also ohne Operation. "Hat der Patient X- oder O-Beine, verschreibe ich ihm Einlagen, sodass der Innen- oder Außenrand des Fußes ein wenig angehoben werden und sich die Belastungszonen im Kniegelenk verlagern", sagt der Orthopäde. Ist das Knie geschwollen, erhält der Patient entzündungshemmende Mittel in Tablettenform. "Die nächsten Schritte wären Injektionen ins Gelenk, um die Gleitfähigkeit der Knorpel zu erhöhen."

Da gibt es mehrere Möglichkeiten, die eines gemeinsam haben: Die Kassen zahlen sie nicht, der Patient muss sie selbst tragen. Eine Substanz, die Gelenkschmiere im Gelenk ersetzen soll, ist die Hyaluronsäure.

Eine Spritzenkur damit kostet 240 bis 300 Euro, Orthokin-Injektionen sollen die Zellsubstanz aufbauen und die Entzündung lindern (1500 Euro). Glykosamine sollen die Knorpelregeneration verbessern (ca. 75 Euro für drei Monate Behandlung). "Bevor ich solche Substanzen verwende, injiziere ich oft ein örtliches Betäubungsmittel ins Knie. Mit drei Injektionen in drei Wochen kann ich die Schmerzen lindern und die Entzündung hemmen", so Bock-Lamberlin.

Begleitend gibt es Krankengymnastik, um das Gelenk muskulär zu stabilisieren. Dies kann man durch Sport ergänzen. "Ich empfehle Walken. Das kann jeder umsetzen, man braucht nur Laufschuhe. Außerdem werden in Fitnessstudios spezielle Kniestabilisierungsprogramme angeboten."

Wenn eine konservative Behandlung nicht ausreicht, steht möglicherweise eine Operation an. "Vorher schicke ich den Patienten zum Kernspin, um ein genaues Bild von den Veränderungen im Kniegelenk zu bekommen. Dann würde ich eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) vornehmen und den Knorpel glätten und zum Beispiel einen schadhaften Meniskus behandeln."

Auch eine Knorpeltransplantation kann sinnvoll sein, reicht das nicht, auch eine Arthroskopie mit Knorpelglättung, kombiniert mit einer operativen Umstellung der Beinachse. Doch bei fortgeschrittener Arthrose hilft am Ende nur der Gelenkersatz.


Arthrosetag, 15.11., 11-15 Uhr, CCH, Saal G, mit Infoständen von Hamburger Kliniken