“Ein nicht endendes Feuer im Innersten meines Körpers“, so beschreibt ein Patient, der an Morbus Crohn leidet, seine Qualen. Menschen mit den...

"Ein nicht endendes Feuer im Innersten meines Körpers", so beschreibt ein Patient, der an Morbus Crohn leidet, seine Qualen. Menschen mit den chronischen Darmentzündungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa leiden unter anhaltenden Durchfällen und heftigen Bauchschmerzen.

Jetzt haben deutsche und amerikanische Wissenschaftler eine Ursache für diese Entzündung entdeckt: genetisch bedingter Stress im Epithel, jener dünnen Zellschicht, die die Grenze darstellt zwischen der Unmenge an Darmbakterien und unserem Immunsystem. Das amerikanische Wissenschaftsjournal "Cell" (aktuelle Ausgabe) berichtet ausführlich über diese Entdeckung der Arbeitsgruppen um den Kieler Wissenschaftler Prof. Stefan Schreiber und den amerikanischen Forscher Prof. Arthur Kaser von der Harvard-Universität. "Veränderungen im XBP1-Gen führen zu Stress in der Eiweiß-Produktionsstelle der Zelle, dem sogenannten endoplasmatischen Retikulum. Die Schleimhaut kann dann nicht mehr richtig mit Darmbakterien und entzündlichen Signalen umgehen", erklärt Arthur Kaser.

"Der von uns jetzt gefundene genetisch bedingte Stress im Retikulum ist ein weiterer Mechanismus dieser Krankheit, den man noch nicht kannte", erläutert Schreiber. Der Sprecher des "Exzellenzclusters Entzündungsforschung" hatte bereits 2001 das erste Crohn-Krankheitsgen identifiziert. Seither wurden weitere 30 genetische Auffälligkeiten entschlüsselt, die das Risiko einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung erhöhen. Mal beeinträchtigen Mutationen im Erbgut den Umgang des Organismus mit körpereigenen Bakterien, andere Defekte lassen das Immunsystem überreagieren. Wieder andere Gene unterstützen die Gewebszerstörung.

Zum "Excellenzcluster Entzündungsforschung", seit 2007 ein nationaler Forschungsschwerpunkt, gehören 150 Wissenschaftler.