Hodenkrebs trifft ausschließlich Männer "in der Blüte ihrer Jahre", nämlich zwischen dem 20. und 45. Lebensjahr. Galt die Diagnose in den 1970er-Jahren noch als Todesurteil, "können wir heute über 95 Prozent aller Hodenkrebspatienten heilen", sagt Prof. Dr. Klaus-Peter Dieckmann, Chef-Urologe im Hamburger Albertinen-Krankenhaus. Etwa zwei Prozent der Patienten sterben an der Erkrankung, meist weil bei ihnen der Hodenkrebs schon Metastasen gebildet hat, die sich auf mehrere andere Körperregionen und lebenswichtige Organe wie die Lunge ausgebreitet haben.

Heilungsrate und Überlebenschance hängen aber auch erheblich von der Erfahrung der Klinik und des behandelnden Arztes ab.

Die Standardtherapie umfasst die Entfernung des vom Krebs befallenen Hoden. Bei 20 bis 30 Prozent aller Patienten werden zusätzlich Lymphknoten im Bauchraum operativ entfernt. Häufig folgt nach der OP eine Chemotherapie, deren Dauer und Intensität sich danach richtet, wie weit fortgeschritten der bösartige Tumor ist. Auch eine Bestrahlung ist bei bestimmten Konstellationen eine wirksame Waffe gegen den Krebs. Die meisten Kliniken in Deutschland behandeln nicht mehr als fünf bis zehn Fälle im Jahr. Im Albertinen sind das 30 bis 40. Auch das Bundeswehr-Krankenhaus in Hamburg-Wandsbek gilt als Behandlungszentrum. Prof. Dieckmann ist Mitglied der deutschen Expertengruppe für Hodenkrebs, einem Gremium von Experten, das Leitlinien für die Behandlung erarbeitet und Studien zum Hodenkrebs durchführt.