Einmal den Mund weit auf - und schnell runtergeschluckt. Eigentlich müssten wir kaum etwas besser können als Tabletten schlucken. Denn laut Statistik kauft jeder von uns jeden Tag mindestens eine Pille in Deutschlands Apotheken. Und die viel Liebesglück versprechenden, oft aber zweifelhaften Präparate, die übers Internet an den Mann gebracht werden, sind da nicht mal mitgerechnet.

Doch halt. So einfach ist das nicht mit dem richtigen Runterschlucken. Wer seine Pille - ob Aspirin oder Viagra - zum Beispiel im Liegen einnimmt und sie nur mit einem Schluck statt mit einem halben Glas Wasser wegspült, dem bleibt der Wirkstoff vielleicht in der Speiseröhre stecken, statt in den Magen zu flutschen. Dieses Malheur passierte im Test immerhin mehr als zwei Dritteln der Personen, ergaben Versuche der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, über die das Patientenblatt "Apotheken Umschau" berichtet.

Wer bettlägerig ist, sollte sich möglichst sitzend aufrichten bei der Einnahme, mit leicht nach vorn geneigtem Kopf. Denn beugt man sein Haupt zu weit nach hinten, läuft die Trinkflüssigkeit voraus, und das Mittel kann im Mund oder Schlund hängen bleiben.

Wasser bleibt der beste Stoff zum Runterspülen Richtung Magen oder Darm. Alkohol ist gefährlich, weil er Wirkstoffe, etwa in Schlaf- oder Beruhigungsmitteln, ungewollt verstärken kann. Auch Milch ist problematisch. Denn das in ihr enthaltene Kalzium kann zum Beispiel die Aufnahme von Antibiotika mindern. Schwarzer Tee, Kaffee und Fruchtsäfte behindern die Wirkung von Eisenpräparaten. Und Grapefruitsaft erhöht die Konzentration bestimmter Mittel gegen Bluthochdruck.

Richtig kompliziert wird die Pillenproblematik bei Fragen wie: Besser vor oder nach dem Essen? Auf leeren oder vollen Magen? Morgens oder abends? Unzerkaut oder aufgelöst? Hier hilft nur der Blick auf den (leider oft immer noch) unverständlichen Beipackzettel, das Merkblatt in jeder Verpackung. Denn je nach Wirkstoff oder Tablettenart (Dragee, Filmtablette, Kapsel) gelten eigene Gesetze.

Statt dann ihren Arzt oder Apotheker zu befragen, schmeißen viele Patienten ihre Medikamente genervt in den Müll. Drei Tonnen oder 620 rote Säcke voll waren das 2007 allein bei der Stadtreinigung Hamburg. Hinzu kommt eine Dunkelziffermenge, die nicht in den Spezialbehältern der Apotheken, sondern in der Toilette oder im Hausmüll landet. Bei so viel Verschwendung muss man erst mal schlucken.