Zwar werden bei Arbeitsunfällen nach wie vor überwiegend die Hände verletzt, aber insgesamt ist in den zurückliegenden Jahren dank der intensiven Vorbeugemaßnahmen der Berufsgenossenschaften die Zahl der Unfälle am Arbeitsplatz deutlich zurückgegangen. Das ist der Grund dafür, dass nach Darstellung von Dr. Müller nicht mehr die Handverletzungen an erster Stelle der Operationsstatistik stehen, sondern die Erkrankungen der Hände.

Eine der häufigsten Indikationen ist das Nerven-Kompressionssyndrom, wenn also ein verstärkter Druck die Nerven komprimiert und Schmerzen und Störungen der Sensibilität die Folgen sind. Am bekanntesten ist hier das Karpaltunnelsyndrom, ausgehend von einem Druck auf den Medianusnerv. Stoffwechselstörungen, die Folgen von Verletzungen und Entzündungen im Karpaltunnel des Handgelenks sind die häufigsten Ursachen. Gleichfalls häufig ist der sogenannte Dupuytren zu operieren, eine fortschreitende Beugekontraktur eines oder mehrerer Finger, benannt nach dem französischen Chirurgen Guillaume Dupuytren.

Nicht selten geht es auch trotz einer Operation anschließend mit der Krankheit weiter, sodass mehrfach operiert werden muss. Sehr viel häufiger als Frauen sind Männer betroffen, insgesamt heißt es, der Dupuytren sei im Süden Deutschlands seltener als im Norden, wo neun Prozent der Männer betroffen sein sollen. Nicht zuletzt sind es die degenerativen Gelenkveränderungen sowie Fehlbildungen und Fehlstellungen der Hand, die den Handchirurgen viel Arbeit bringen. Dazu gehört insbesondere die Daumensattelgelenkarthrose, die vielfältigen rheumatischen Erkrankungen, sowie die Situationen nach Verbrennungen und - was jedoch selten ist - nach Tumoren. Es können darüber hinaus und unter anderem Teile einer Hand fehlen oder unterentwickelt sein, oder es können sich mehr als fünf Finger an einer Hand befinden.