Uta Nilles (60) hat den Kampf aufgegeben: Weil sie das nächtliche Schnarchen ihres Mannes Peter (65) trotz Ohropax nicht mehr ertrug, zog die Frührentnerin in ein anderes Zimmer um. Zu Stress kommt es aber immer noch, wenn das Paar in den Urlaub fährt: "Im Hotel teilen wir uns ein Doppelzimmer, weil das billiger ist. Und dann schlafe ich sehr schlecht", klagt sie. Schnarchen ist eine Volkskrankheit, von der jeder fünfte bis zehnte Bundesbürger betroffen ist. Besonders unter älteren Menschen ist das nächtliche Orgel-und Pfeifkonzert weit verbreitet. Von allen Menschen über 60 Jahren schnarchen 60 bis 80 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen.

Bei den 30-Jährigen sind es dagegen gerade einmal jeder zehnte Mann und jede 20. Frau. Für viele Paare ist Schnarchen ein Beziehungskiller. Vor allem Frauen leiden darunter. Wie englische Forscher der Universität Surrey herausfanden, besteht das Problem vieler Paare darin, dass Frauen zu nachsichtig auf das Schnarchen ihrer Partner reagieren. Statt sie anzustoßen, wollen sie den Schlaf ihres Mannes nicht stören. Meist hören sie nur zu oder stoßen den Partner leicht an, sodass dieser zu schnarchen aufhört, aber nicht aufwacht. Männer, die durch ihre schnarchenden Partnerinnen gestört würden, hätten diese Hemmungen oft nicht und rüttelten sie wach. Dabei kann das Schnarchen schon durch leichte Maßnahmen wie die in Apotheken erhältlichen Nasenpflaster gelindert werden. Auch Übergewicht, Alkohol vorm Schlafen und Schlafmittel fördern das Schnarchen. Zudem gibt es wenig aufwendige Operationsmethoden, um den Spannungszustand des Gaumensegels im Rachen zu erhöhen, das in vielen Fällen für die nächtlichen Geräusche verantwortlich ist. Bei den meisten ist das Schnarchen ungefährlich. Doch im fortgeschrittenen Stadium kommt es zum Atemstillstand, von dem eine Million Deutsche betroffen sind. Zwei Drittel leiden an Bluthochdruck. Auch Herzrhythmusstörungen und erhöhte Schlaganfallgefahr sind oft die Folge.

"Ich hatte ja keine Ahnung, wie gefährlich das sein kann", sagt Doris Schmidt (73). Bis zu 18-mal in der Stunde setzte die Atmung aus. Sie wurde an ein Schlaflabor überwiesen, in dem sie eine "Schlafmaske" bekam. In dem Gerät wird mittels eines Gebläses ein Überdruck erzeugt, der über einen Schlauch und die Nasenmaske in die Atemwege gedrückt wird. Dieser Druck sorgt dafür, dass die Atemwege nicht kollabieren und somit die Atmung unbehindert erfolgen kann. Die Therapie mit diesen Geräten ist zurzeit die wirkungsvollste.